Dusel-Eigentor rettet d En FCB
Basel kommt gegen Winterthur zu einem späten und glücklichen Punktgewinn. Weil der Ball vielleicht nicht drin war. Aber wir haben keine Torlinien-Technologie...
Es ist gegen Winterthur ein deutlich besserer FCB-Auftritt als noch in den letzten Wochen. Dass die Basler am Ende nicht zum vierten Mal in Serie als Verlierer vom Platz müssen, haben sie einem kuriosen Eigentor von Winterthur-Verteidiger Diaby zu verdanken. Dessen Kopfball-Rückgabe kullert kurz vor Schluss an Goalie Keller vorbei Richtung eigenes Tor. Dieser versucht noch zu retten, kommt aber erst an den Ball, als dieser die Torlinie bereits überschritten hat.
So zumindest sieht es der Linienrichter, der Schiedsrichter Fedayi San das Tor anzeigt.
Doch war der Ball tatsächlich mit vollem Umfang hinter der Linie? «Ich habe es nicht gesehen», gibt FCB-Trainer Fabio Celestini zu. «Aber ich habe schon das Gefühl, dass er drin war. Ich habe zumindest nicht gesehen, dass sich Winterthurs Torhüter beim Schiedsrichter beklagt hat.»
Auch Winterthurs Coach Patrick Rahmen kann sich allein aufgrund der TVBilder keine klare Meinung bilden. «Ich habe es mir kurz auf dem I-Pad angeschaut. Ich hatte schon das Gefühl, das es knapp gewesen sein könnte», so der Ex-FCB-Trainer. «Aber wenn sich der VAR die Szene noch einmal angeschaut hat, wird es schon so gewesen sein.»
Doch in diesem Punkt liegt Rahmen nicht ganz richtig. Denn der VAR, überprüft die Szene zwar, bleibt aber aus einem anderen Grund stumm. «Aufgrund der Kamerabilder ist es unmöglich zu sagen, ob der Ball drin war», erklärt ExSchiedsrichter Adrien Jaccottet (40) im Blue-Studio. «Weil kein klarer Fehlentscheid vorliegt, darf der VAR den Schiedsrichterentscheid nicht revidieren».
Das heisst im Umkehrschluss aber auch: Hätten San und sein Schiedsrichtergespann in erster Instanz nicht auf Tor für Basel entschieden, wäre auch dieser Entscheid bestehen geblieben.
In der Super League kommt im Gegensatz zu anderen grossen europäischen Ligen keine Torlinientechnologie zum Einsatz – aus Kostengründen.
Was allerdings mit der Bundesliga oder der Premier League mithalten kann, ist der Winterthurer Führungstreffer. Knapp 40 Minuten sind im Joggeli gespielt, als Stillhart den Ball mit einem Direktschuss aus 20 Metern ins Lattenkreuz hämmert. Schon im beim ersten Gastspiel im Juli (2:5) hatte der Mittelfeldspieler mit einem traumhaften Distanzknaller geglänzt. «Im St.-Jakob-Park spielt man einfach immer gerne», so Tor
schütze Stillhart trocken.
Dabei ist der FCB eigentlich so etwas wie der Winterthurer Angstgegner. Auch im dritten Saisonduell klappt es für Rahmen nicht mit einem Sieg gegen seinen Ex-Klub. Immerhin gibt es erstmals einen Unentschieden für die Zürcher. Eines, das für beide Seiten in Ordnung geht. Weil Winterthur in der ersten Hälfte immer wieder brandgefährliche Konter fährt und durch FCB-Leihgabe Ltaief einmal am Pfosten scheitert.
Und weil der FCB nach der Pause endlich mehr als ein paar harmlose Distanzschüsse auf das Tor von Keller bringt. Bezwingen lassen muss sich dieser am Ende aber nur vom eigenen Mann.