Graureiher wirbelte Reisep der Regierung durcheinan
Konnte wegen eines Vogelschlags wochenlang nicht abheben – mit Folgen für Bundespräsidentin Viola Amherd und Aussenminister Ignazio Cassis.
` stellen die Absender die Gewährleistung der Sicherheit infrage: «Das Betriebspersonal hat das Vertrauen in unsere Systeme verloren.» Vorrangiges Ziel sei, dass die Verkehrsteilnehmer in der Luft mit genügend Abstand zueinander fliegen. «Gleichzeitig beherrscht uns aber die Angst vor Systemausfällen. Diese Last können wir nicht länger tolerieren.»
Mit ein Grund für die Pannenserie dürfte sein, dass sich Skyguide derzeit in einem Transformationsprozess befindet: Während einige Systeme bereits auf eine neue, virtualisierte Infrastruktur migriert worden sind, ist die alte Infrastruktur noch nicht vollständig ausser Betrieb. In einer Mitteilung zum Jahresbericht 2023 heisst es denn auch, dass dieser vorübergehende Doppelbetrieb die Fehleranfälligkeit und die Kosten erhöhe.
Das finanzielle Umfeld ist ohnehin anspruchsvoll: Zwar hat man sich von den Covid-Jahren erholt, der Betriebsaufwand jedoch hat wegen starken Verkehrsschwankungen um zehn Prozent auf 519 Millionen Franken zugenommen.
Das Bazl auf alle Fälle schaut seit einiger Zeit genauer hin: Bereits nach dem Vorfall vom 15. Juni 2022 hat es seine Aufsichtsaktivitäten erhöht, und nach dem jüngsten schweren Vorfall vom 18. Februar 2024 hat es zusammen mit Skyguide eine «hochrangige Taskforce» eingerichtet, um sich «einen aktuellen Überblick über die Entwicklungen in den Bereichen Technik und Operations zu verschaffen». Zudem wurde die Aufsichtsaktivität nochmals erhöht, wie das Amt auf Anfrage von SonntagsBlick schreibt.
Nur: Wie will sich Skyguide aus der Krise «herausnavigieren», wie Meier es ausdrückt? In seinem Mail legt der Tech
Samstag, 24. Februar 2024, 11.20 Uhr in Lugano: Der Bundesratsjet Falcon 900 will in Richtung Bern-Belp abheben, nachdem Aussenminister und Vielflieger Ignazio Cassis (62) von Bord gegangen ist. Doch in der Startphase nikchef Lösungsansätze vor: Als Erstes gelte es sicherzustellen, dass die Systeme wie geplant funktionieren. Zweitens soll der Software-Bereich auf Vordermann gebracht werden: «Technische Releases» und «kritische CNS-Projekte» hätte bis dato nicht bereitgestellt werden können, weil «Vorschriften nicht eingehalten werden».
Sogenannte CNS sind Kommunikations-, Navigations- und Überwachungssysteme, sie bilden das technische Rückgrat im Flugverkehrsmanagement, wie Skyguide selbst auf ihrer Website schreibt.
Drittens müsse der Systemstabilität «die volle Aufmerksamkeit geschenkt» werden, um die «aktuellen Kapazitätsreduzierungen» rückgängig zu machen.
«Wir müssen weiterhin die Korrekturen und Verbesserungen aus dem Resilienzprogramm bereitstellen.»
kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Ein Graureiher fliegt in den rechten Vorflügel und setzt das Staatsflugzeug ausser Gefecht.
Die Crew des Lufttransportdienstes des Bundes (LTDB) bleibt unverletzt, abgesehen vom armen Vogel kommt niemand zu Schaden. Die Falcon 900 muss aber wochenlang am Boden bleiben. Der Grund: Es fehlen die Ersatzteile für eine rasche Reparatur.
Die Armee, die für den LTDB verantwortlich ist, bestätigt die Geschehnisse. Auf Anfrage von SonntagsBlick sagt Sprecher Mathias Volken: «Vogelschläge sind Ereignisse, welche in der Aviatik trotz permanenter Vorsichtsmassnahmen jederzeit und überall eintreten können.»
Die Probleme bei der Reparatur erklärt Volken mit Engpässen bei den Lieferketten sowie der Verfügbarkeit von Ersatzteilen. «Weil zudem die Falcon 900 nicht mehr produziert wird, ist die Beschaffung von Ersatzteilen zunehmend mit einem Mehraufwand verbunden.»
Erst diese Woche, fast einen Monat nach dem Graureiher-Vorfall, konnten die Ersatzteile endlich beschafft und installiert werden. Seit Freitagabend ist der Bundesratsjet wieder einsatzbereit.
Für einige Mitglieder der Landesregierung hatte der Zwischenfall unangenehme Folgen. Zwar steht den Magistratinnen und Magistraten mit der Cessna 560 ein zweites Flugzeug zur Verfügung. Dieses reichte jedoch nicht, um alle Dienstreisen wie geplant durchführen zu können.
Zwei Bundesratsmitglieder wurden zum Umdisponieren gezwungen:
Bundespräsidentin Viola Amherd (61) musste am 8. März statt mit dem Staatsflugzeug per Linienflug nach New York reisen, um an einer Sitzung der Uno-Kommission zur Rechtsstellung der Frau teilzunehmen. Und für die Afrika-Reise von Ignazio Cassis (62), die den Aussenminister Mitte März nach Äthiopien,
Dschibuti und Kenia führte, musste gar ein Privatjet gemietet werden. «Linienflüge waren für die geplanten Routen und das vorgesehene Programm mit mehreren Destinationen nicht möglich», erklärt Volken.
Trotz der Unannehmlichkeiten kam der Zwischenfall für die Verantwortlichen nicht nur ungelegen.
Der Grund: Vergangenen Sommer hat der Bundesrat beschlossen, ein Flugzeug des Typs Bombardier Global 7500 als neuen Bundesratsjet zu beschaffen. Kostenpunkt: 109 Millionen US-Dollar. Der Entscheid sorgte für viel Kritik. Armeesprecher Volken betont deshalb, dass die aktuellen Flugzeuge mit Baujahr 2002 (Cessna 560) und 2008 (Falcon 900) nicht mehr dem «aktuellsten Stand der Technologie» entsprächen. «Das hat vermehrt negative Einflüsse auf die Verfügbarkeit – wegen vermehrter Wartungsarbeiten und Reparaturen –, die Sicherheit und die Umweltverträglichkeit.»
Mit dem neuen Flugzeug werde deshalb zumindest ein Teil der Staatsluftfahrzeugflotte des LTDB auf den neusten Stand der Technologie bezüglich Sicherheit, Effizienz und Leistung gebracht.
Die Argumentation klingt gut, hat jedoch einen kleinen Haken: Der Bombardier Global 7500 ersetzt mit der Cessna 560 den «falschen» Bundesratsjet. Die Falcon 900, die vom Graureiher ausser Gefecht gesetzt wurde, wird auch nach 2025 als Regierungsflugzeug im Einsatz stehen. Der Ersatz des Fliegers wird aufgrund der angespannten finanziellen Situation des Bundeshaushalts erst zu einem späteren Zeitpunkt geprüft.