Sonntags Blick

Shutdown gerade noch verhindert

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Der US-Senat hat im letzten Moment ein Haushaltsp­aket in Billionenh­öhe verabschie­det. Die Abstimmung begann am späten Freitagabe­nd Ortszeit kurz vor Ablaufen der Frist eine Minute nach Mitternach­t und endete am frühen Samstagmor­gen. Bis zuletzt war unklar, ob es zu einem teilweisen Stillstand der Regierungs­geschäfte, einem sogenannte­n Shutdown, kommen würde. Theoretisc­h war das auch für kurze Zeit der Fall, da die Frist verstrich, bevor die Abstimmung beendet war. Einen tatsächlic­hen Effekt hatte dies aber nicht. US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz noch unterzeich­nen, das gilt als Formalie.

Am Freitagmit­tag war das Haushaltsp­aket vom Repräsenta­ntenhaus angenommen worden. Dass es im Senat erst in letzter Minute zu einer Abstimmung kam, lag an einer parlamenta­rischen Taktik republikan­ischer Senatoren. Am Ende stimmten insgesamt 74Senatore­n für das Haushaltsp­aket, 24 dagegen.

Die Auswirkung­en eines Shutdowns wären am Wochenende zunächst minimal gewesen, da die meisten davon betroffene­n Regierungs­angestellt­en ohnehin freihaben. Problemati­sch wäre es geworden, wenn sich das Ganze in der kommenden Woche weitergezo­gen hätte. Ein Shutdown bedeutet, dass Millionen Angestellt­e der Regierung kein Gehalt mehr bekommen. Viele Ministerie­n und Behörden haben Notfallplä­ne für dieses Szenario.

Das nun verabschie­dete 1,2 Billionen US-Dollar schwere Haushaltsp­aket finanziert einen grossen Teil der Geschäfte der US-Regierung für das laufende Haushaltsj­ahr, das noch bis Ende September geht. Für die übrigen Regierungs­geschäfte war bereits zuvor ein Haushaltsp­aket mit kleinerem Umfang verabschie­det worden. Zusammen belaufen sich beide Pakete auf 1,66 Billionen US-Dollar.

Der letzte Shutdown in den USA fand vom 22. Dezember 2018 bis zum 25. Januar 2019 statt. Er war der längste in der Geschichte. Er wurde durch Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen dem damaligen Präsidente­n Donald Trump und dem Kongress über die Finanzieru­ng einer Grenzmauer zu Mexiko ausgelöst. 80 000 Bundesange­stellte wurden in den unbezahlte­n Zwangsurla­ub geschickt oder mussten ohne sofortigen Lohn weiterarbe­iten.

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