Shaqiri von Yakin degrad Iert
Xherdan Shaqiri scheint im EM-Jahr seinen Stammplatz in der Nati zu verlieren. Doch für die EM in Deutschland ist «Shaq» für die Nati unverzichtbar – zumindest als Back-up.
Auf satte 120 Länderspiele kommt der Mann bis zum Testspiel in Dänemark. Und wäre Xherdan Shaqiri (32) in seiner Nati-Karriere nicht so oft von muskulären Problemen ausgebremst worden und hätte er nicht Dissonanzen mit Yakin-Vorgänger Vladimir Petkovic gehabt, hätte er vielleicht bereits Alex Frei als Schweizer Rekordtorschützen abgelöst. Ganz sicher aber wäre er derjenige mit den meisten Länderspielen auf dem Buckel. Und nicht sein ewiger Wegbegleiter Granit Xhaka (31), der ihm zwei Einsätze voraus ist.
Doch während Xhakas Gewicht in der Nati mit jedem Länderspiel gefühlt noch grösser wird als eh schon, sinken die Aktien von Publikumsliebling Shaqiri. Auf Klubebene hat er sich vor über zwei Jahren mit dem Wechsel in die USA von der grossen Bühne verabschiedet. Und seit dem gestrigen Samstag spielt er auch in der Nati keine Hauptrolle mehr. Was Trainer Murat Yakin letzte Woche bei der Kaderbekanntgabe durchblicken liess, setzt er in Kopenhagen in die Tat um: «Shaq» sitzt beim Anpfiff auf der Ersatzbank. Das dürfte ihm gar nicht schmecken. Umso mehr, weil Yakin vor dem Anpfiff
in Kopenhagen beim SRF ankündigt, dass das System im Parken-Stadion jenes sei, auf das man sich im Trainingslager festgelegt hat.
Das sind keine guten Neuigkeiten für Shaqiri, ist er doch jener Spieler, der an den Turnieren stets geliefert hat. Ein Hattrick an der WM 2014 gegen Honduras, der herrliche Treffer per Fallrückzieher 2016 gegen Polen. Das Siegtor 2018 an der WM in Russland gegen Serbien, seine beiden Treffer gegen die Türkei an der EM 2021 und das Führungstor in Katar, wiederum gegen Serbien. «Shaq-Attack» hatte massgeblichen Anteil an den grossen Erfolgen der Nati im letzten Jahrzehnt. Und nun in Deutschland?
Dass die Nati nicht auf Shaqiri verzichten kann, wird allerdings im ersten EMTest in Dänemark deutlich. Die jungen Wilden wie Okafor, Vargas und Amdouni sind zwar bemüht, wirklich Torgefahr strahlt der Nati-Angriff aber nicht aus. Sinnbild dafür ist, dass der zentrale Mittelfeldspieler Remo Freuler derjenige ist, der die besten Offensivaktionen hat.
Und Shaq? Er hält sich wie seine anderen Kollegen ab der Pause warm und wird erst eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt. Nach Amdouni, nach Renato Steffen. Viel Einfluss hat er nicht, kann die schwache Schweizer Offensive auch nicht ankurbeln. Ein schöner Steilpass aus der Drehung sowie ein gut geschnibbelter Freistoss kurz vor Schluss, bei dem zwei seiner Teamkollegen einen Schritt zu spät kommen, sind die einzigen Aktionen des MLS-Stars von Chicago Fire.
Obwohl degradiert, gehört Shaqiri aber dennoch zu den wenigen Gewinnern an diesem Abend. Seine Kreativität ist für diese Nati schlicht unverzichtbar. Seine Routine ebenfalls. Für einen erfolgreichen EM-Sommer braucht es Shaqiri – ob als Stammkraft oder als Back-up.
zeigt: Wirtz’ Treffer ist der schnellste in der Historie des DFB. Damit knackt der 20-Jährige die Rekordmarke von Lukas Podolski aus dem Jahr 2013 gegen Ecuador (neun Sekunden). Auch in der zweiten Hälfte gelingt den Deutschen ein Blitz-Start: Dieses Mal ist es Kai Havertz, der kurz nach Wiederanpfiff nachdoppelt (49.). Das rundum erneuerte DFB-Team hält mit viel Überzeugung und Einsatz gegen Kylian Mbappé und Konsorten dagegen. Die sind alles andere als ungefährlich. Beissen sich aber an der disziplinierten Abwehrarbeit der Deutschen Mal um Mal die Zähne aus. So steht unter dem Strich ein eindrücklicher Sieg der Deutschen über das vielleicht bestbesetzte Nationalteam der Welt – ein Ausrufezeichen vor der heissen Phase der EM-Vorbereitung. Alles wieder gut beim Nachbarn?