Sonntags Blick

Die Jugend drän den GP-Zirkus

` Wildes Formel-2-Rennen ` 130 000 Fans in Melbourne ` Sieger wurde nur Sechster ` Antonelli out – Bearman 15.

- ROGER BENOIT AUS MELBOURNE

Gestern schauten hier in Melbourne 130000 Fans der Formel 2 zu – doch der Weltrekord wird schon heute im Albert Park gebrochen, wenn der Strassenku­rs sogar mit 145 000 Zuschauern auch für das Formel-2-Hauptrenne­n ausverkauf­t ist. Drei Stunden vor dem Grand Prix.

Die Formel 2 wird wieder viele Beobachter am Streckenra­nd und vor den TV-Schirmen haben, wenn Andrea «Kimi» Antonelli (17, gehört Mercedes), Oliver Bearman (18, ersetzte in Jeddah bereits Sainz im Ferrari) und der SauberErsa­tzpilot Zane Maloney (20) aus Barbados um Punkte kämpfen.

Aber dieses illustre Trio spielte gestern beim fünften Formel-2-Rennen der Saison – eine brutale Schlacht der wilden Jugend und am Ende der vielen Strafen – fast keine Rolle.

Gleich beim Start gerieten sich die beiden Red-Bull-Junioren Isack Hadjar aus Paris und der Spanier Pepe Marti in die Quere – und rissen den letztjähri­gen Formel-3-Meister Gabreil Bortoleto aus Brasilien ins Elend. Nur Hadjar überlebte und «siegte» 6,8 Sekunden vor dem Tschechen Roman Stanek, der das ganze Rennen das Feld hinter sich halten konnte.

Am Ende konnte Stanek sogar jubeln, denn Hadjar wurde für den Start-Crash mit zehn Sekunden bestraft. Damit fiel der Franzose auf den 6. Platz zurück!

In der 10. von 23 Runden erwischte es Antonelli und den Holländer Verschoor in der gleichen Kurve – aus. Einer flog links, der andere rechts ins Kiesbett.

Beim Neustart schien alles für Maloney zu laufen. Doch ein kurzer Ausritt ins Kiesbett warf ihn aus der vierten Position auf Rang zehn zurück. Direkt hinter Bearman. Das Duo fightete rundenlang zusammen. Doch der Brite blieb vorne.

Und in der letzten Runde überholte Bearman den Williams-Ersatzpilo­ten Zak O’Sullivan und schien sich mit Platz acht endlich den ersten Punkt 2024 zu sichern. Maloney dagegen wurde noch von Jak Crawford (USA) ge

schnappt und kam als enttäusche­nder Elfter ins Ziel. Zwei Stunden nach dem Rennen bekam auch Bearman wegen Behinderun­g von Joshua Dürksen eine Zehn-Sekunden-Strafe und landete auf Rang 15. Maloney rutschte nur auf Position zehn vor. Trotz des Nullers bleibt der Mann aus der Sauber Academy Gesamtlead­er mit 47 Punkten. Vor dem gestrigen Zweiten, Dennis Hauger aus Norwegen (41), und Enzo Fittipaldi (32). Antonelli blieb mit 12 Punkten auf dem 12. Platz – Bearman ist punktelos Letzter. Heute beim Hauptrenne­n ist die grosse Revanche angesagt.

Denn in der Formel laufen 13 Verträge aus – darunter auch jene von Sargeant, Zhou, Bottas, Magnussen und Ricciardo. Wenn da die Leistungen weiter nicht stimmen, kann es vor allem für dieses Quintett sehr eng werden.

Denn die Ersatzbank ist voll. Auch mit Drugovich (Aston Martin) sowie Lawson (beide Bullen-Teams). Und der Superauftr­itt von Ferrari-Ersatzpilo­t

Bearman in Saudi-Arabien (7. Platz) hat allen die Augen geöffnet. Die Jugend will nicht länger neben der GP-Strecke warten oder in der Formel 2 versauern.

Für den Mercedes-Knaller Antonelli und das Ferrari-Juwel Bearman könnte im nächsten Jahr zur Not auch ein anderes Team als Zwischenlö­sung im Transferra­um stehen.

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 ?? ?? Das falsche Podest: Hadjer erhielt eine 10-Sekunden-Strafe, Stanek erbte den Sieg, Hauger (r.) Platz 2.
Das falsche Podest: Hadjer erhielt eine 10-Sekunden-Strafe, Stanek erbte den Sieg, Hauger (r.) Platz 2.
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Gestern out – die Autogramme von Mercedes-Talent Antonelli waren trotzdem gefragt.
Es wird bis Ende Saison in Abu Dhabi ein Rennen um eine grosse Zukunft in der Königsklas­se sein. Gestern out – die Autogramme von Mercedes-Talent Antonelli waren trotzdem gefragt.

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