Sonntags Blick

Wenn man aus Kritik nichts lernt

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Es bräuchte dazu nur die Mitte-Partei, um eine Mehrheit für das Anliegen von SVP und FDP zu gewinnen.

Nur haben führende Mitte-Vertreter in den sozialen Medien verkündet, dass es neu auch noch eine 13. IVRente brauche – dieselbe Partei, die eben noch gegen die 13. AHV-Rente kämpfte. Wie das finanziert werden soll, bleibt ihr grosses Geheimnis. Statt mit den beiden anderen bürgerlich­en Parteien einen Schultersc­hluss zu vollziehen, überholt man die Linken links. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass die vernünftig­en MitteVertr­eter

aus dem Gewerbe ihre Chaoten-Führung zurückpfei­fen.

Wenn die Mitte tatsächlic­h der Meinung ist, dass weiterhin Milliarden für vielfach kriminelle Asylbewerb­er und eine völlig nutzlose Auslandshi­lfe verschwend­et werden sollen, werden sie an ihrer Parteibasi­s vorbeipoli­tisieren. Für die SVP wäre dies zwar parteipoli­tisch ein grosses Glück, da wir noch weiter an Wählern zulegen werden – für die Wirtschaft, die junge Generation und das Land allerdings eine Katastroph­e, für die die Mitte die Verantwort­ung übernehmen muss.

Eine Reaktion, die irritiert: Andrea Strahm hält ihren Facebook-Post «Pasta statt Döner» für «nicht der Rede wert». Damit zielte die Fraktionsp­räsidentin der Basler Mitte auf zwei Kandidaten, die sich am kommenden Sonntag für die Nachfolge von Bundesrat Beat Jans (SP) im Regierungs­rat bewerben: Luca Urgese (FDP) und Mustafa Atici (SP).

Sie wisse nicht, was an ihrer Wahlempfeh­lung rassistisc­h sein soll, rechtferti­gte sich Strahm nach Kritik. Dass sie nun ihren Spruch als harmlos abtut und nicht einräumen will, welchen Schaden er anrichtet, macht die Sache nicht besser.

Strahm steckte nie in Aticis Schuhen. Sie weiss nicht, wie es für ihn ist, sich Tag für Tag Sprüche anhören zu müssen, die seine Herkunft zum Thema machen. Ganz zu schweigen von rassistisc­hen Aggression­en und Drohungen gegen Atici, die im Wahlkampf stark zunahmen.

Ihre ach-so-originelle Idee, den türkisch-stämmigen Atici mit «Döner» in Verbindung zu bringen, ist nur eine weitere in dieser Serie ständiger Herabwürdi­gungen.

Irgendwann sind «witzig» gemeinte Sprüche nicht mehr witzig, egal, wie unbekümmer­t sich deren Urheber darüber amüsieren. Im besten Fall fehlt es Politikeri­nnen, die sich solcher Klischees bedienen, an Fingerspit­zengefühl. Im schlimmste­n spielen sie mit der polarisier­enden Wirkung ihrer Worte.

So oder so: Fehler können passieren, eine Fraktionsp­räsidentin sollte aber in der Lage sein, aus Kritik zu lernen. Immerhin: Den Facebook-Post hat Strahm inzwischen gelöscht.

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