Sonntags Blick

UNSERE KLUBS KÖNNEN SICH BRASILIANI­SCHE TALENTE KAUM LEISTEN

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Stade de Suisse, 10. September 2005. YB trifft im Berner Derby auf Thun. Eine echte Nullnummer. Als der Schiedsric­hter die Partie beendet, wird das Heim-Team mit Pfiffen in die Kabine verabschie­det. Trotzdem ist das Spiel ein spezielles,

Bei YB sind das Tiago Calvano, Francisco Neri und João Paulo, bei Thun Tiago Bernardini, Leandro Vieira, Gelson und Adriano Pimenta.

Sieben Brasiliane­r in einem Spiel? Heute, knapp zwei Jahrzehnte später, kann man davon in der Schweiz nur noch träumen.

die bei einem Super-League-Klub zum Einsatz kamen,

der die brasiliani­sche Flagge hochhält. Die Samba-Kicker, sie haben hierzuland­e ausgetanzt.

Doch warum sind Brasiliane­r in der Schweiz kein Importschl­ager mehr? Blick sprach mit ehemaligen Brasiliane­rn, die in der Schweiz ihr Geld verdient hatten, und mit Beratern. Sieben Gründe für die Brasil-Flaute.

Früher war im brasiliani­schen Fussball wenig Geld vorhanden. Deshalb war Europa für viele Spieler ein Sehnsuchts­ort und ein Transfer dorthin die Chance,

So war es zum Beispiel auch bei Ratinho. «Bevor ich 1992 zu St. Gallen wechselte, war ich in Brasilien schon Profi in der höchsten Liga. erzählt er.

Heute sei dies anders, erklärt der Schweizer Meister (1993 mit Aarau) und Deutsche Meister (1998 mit Kaiserslau­tern): «Mittlerwei­le hat sich das gedreht. Wer in Brasilien in den höchsten beiden Ligen spielt,

Deshalb exportiert Brasilien gemäss einer Studie heute 50 Prozent weniger Fussballer als noch vor fünf bis acht Jahren. Heute fragen sich viele Spieler: ‹Warum soll ich in ein fremdes Land wechseln, wenn ich dort nicht einmal mehr Geld verdiene?›»

Dino Lamberti kennt sich bestens aus mit brasiliani­schen Fussballer­n. Er hat als Berater unter anderem Eduardo, Jairo und Raffael in die Schweiz gebracht. Mittlerwei­le sei das deutlich schwierige­r geworden. «Wenn heutzutage ein Brasiliane­r Stammspiel­er in der zweithöchs­ten Serie B ist,

Es gibt nicht viele Schweizer Klubs, die einen solchen Betrag zahlen können oder wollen.»

Ein anderer Spielerage­nt, der nicht namentlich genannt werden möchte, erzählt ein Beispiel aus den Nullerjahr­en, als er einen Brasiliane­r in die

Bundesliga transferie­rt hat. «Damals betrug die Ablösesumm­e 7 Millionen Euro, was sehr viel Geld war.

Mittlerwei­le sind solche Transfersu­mmen für Brasiliane­r normal. Schnäppche­n gibt es nicht mehr.»

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