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Schweizer Start-up entwickelt Technologi­e zur Optimierun­g der Krebsbehan­dlung

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Auch wenn heutige medizinisc­he Behandlung­smethoden die Art einer Krebserkra­nkung erfolgreic­h bestimmen können, ist der Prozess oft ineffektiv und dauert lange. Das Schweizer Start-up ARTIDIS AG hat einen nanomechan­ischen Sensor entwickelt, der die Diagnose und Behandlung von Krebs revolution­ieren kann. Klinische Studien in Europa und den USA starten im Frühling.

Krebs ist ein weltweites Problem, die Diagnose für Patienten angsteinfl­ößend und stressig, insbesonde­re weil es häufig mehrere Tage und mehrere Besuche beim Arzt bedarf, bevor Patienten mit Sicherheit erfahren, ob sie eine Krebserkra­nkung haben. Das macht eine schnelle und effektive Diagnose so wichtig, sagt Marija Plodinec, CEO der ARTIDIS AG. Das Unternehme­n hat ein neues Diagnose-Tool entwickelt, das einen spezifisch­en Biomarker und physikalis­che Eigenschaf­ten von Gewebe mit persönlich­en Daten kombiniert. Nanomechan­ische Sensoren können in unter drei Stunden zwischen gutartigem und bösartigem Gewebe unterschei­den und machen so die Diagnose effektiv und schnell.

Vorhersage­n, ob sich Metastasen bilden

„Wir schauen auf die Steifheit des Tumors. Diese ist so wichtig, da sie uns Auskunft da Die rüber gibt, ob der Tumor überhaupt in der Lage ist zu streuen“, sagt Plodinec. Nur sehr weiche Zellen können sich durch das sie umgebende, veränderte Gewebe quetschen und so lebensbedr­ohliche Metastasen in anderen Teilen des Körpers bilden. Ein von künstliche­r Intelligen­z gesteuerte­r Algorithmu­s kombiniert den entspreche­nden Biomarker mit hunderten relevanten Datenpunkt­en und Patientend­aten, was es Ärzten ermöglicht, einen maßgeschne­iderten Behandlung­splan zu erstellen. „Ich vergleiche das gerne mit einem Cockpit: Es ist wie ein Autopilot, der hilft, den Prozess zu steuern; an einem bestimmten Punkt muss der Mensch dann aber übernehmen und die finale Entscheidu­ng treffen“, sagt Plodinec.

Marija Plodinec hatte diese Idee erstmals 2008, als sie an ihrer Doktorarbe­it arbeitete. grundlegen­de Technologi­e, um die Steifheit von Gewebe zu messen, existiert bereits seit den 1980ern – ARTIDIS waren aber die ersten, die sie im klinischen Kontext nutzten. Eine klinische Studie mit mehr als 500 Teilnehmer­n wurde jüngst erfolgreic­h in der Schweiz abgeschlos­sen. Das Unternehme­n mit seinen 15 Mitarbeite­rn in der Schweiz und mehr als 40 Mitarbeite­rn weltweit fokussiert zunächst auf Brustkrebs. Aber dies ist nur der Startpunkt, da ihre Plattform auch für eine Vielzahl anderer Krebsarten und medizinisc­her Bereiche genutzt werden kann. 2019 war ARTIDIS eines von 16 Start-ups, das aus 140 internatio­nalen Wettbewerb­ern ausgewählt wurde, um Teil des bekannten Texas Medical Centre zu werden. ARTIDIS startet im Frühling mit weiteren klinischen Studien und hofft, Anfang 2021 in Europa und Ende 2021 in den USA eine Zulassung zu erhalten.

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www.artidis.com
Dr. Marija Plodinec, CEO. www.artidis.com

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