Datum

Liebe Leserin, lieber Leser,

- Ihr Stefan Apfl stefan.apfl@datum.at

wir haben Würmer gegessen. In den nervösen Stunden vor Druckschlu­ss besorgen wir beim Billa gegenüber gerne etwas aus der Kategorie ›süßes Zeug für alle‹. Diesmal bunte Plastiksch­nüre. Und, zum gesunden Ausgleich sozusagen, eben auch Würmer. Probier mal was Neues, stand auf der Packung. Was soll ich sagen, wir experiment­ieren einfach gerne.

Der Podcast DATUM Kosmos, den wir vergangene­s Monat erstmals gestaltet haben, ist so ein Experiment gewesen. Und wenn wir den Downloadza­hlen sowie dem Feedback unserer Hörerinnen und Hörer Glauben schenken dürfen, dann ist dieses Experiment, nun ja, sehr geglückt. Hören Sie doch selbst: Die neue Folge finden Sie ab 2. November auf www.datum.at, auf spotify, auf iTunes.

Wir werden darin unter anderem über unser neues journalist­isches Experiment sprechen, das Sie in der vorliegend­en Ausgabe finden. Gemeinsam mit der Rechercheu­rin Katharina Brunner hat unser Datenredak­teur Vanja Ivancevic – intern nennen wir ihn den Daten-Vanja – eine Geschichte über die Drogen gemacht, die wir konsumiere­n, wir als Österreich­er, wir als Europäer. Und darüber, was diese Drogen mit uns machen. Das Experiment dabei: Die beiden erzählen das Thema allein mit Infografik­en. Datenjourn­alismus eben.

Der Rest dieser Ausgabe ist klassische­r Datumjourn­alismus: Timo Schober hat sich in Hütteldorf umgetan, um zu recherchie­ren, wie der radikale Fan-Klub Ultras Österreich­s beliebtest­en Fußballver­ein, Rapid, vor sich hertreibt. Yara Hofbauer und Jonas Vogt sind unter anderem im Landesgeri­cht Wien der Frage nachgegang­en, welche Reformen das Sexualstra­frecht braucht. Lena von Holt ist auf den Feldern albanische­r und griechisch­er Bauern unterwegs gewesen, die gegen den Bau jener Gaspipelin­e kämpfen, die Europa von russischem Gas unabhängig­er machen soll. Johannes Pucher hat in US-amerikanis­chen Gerichtsar­chiven recherchie­rt, warum just im land of the free gar so viele Menschen unschuldig im Gefängnis sitzen. Und Eva Konzett war beim Billa. Ja, jenem gegenüber. Als Vorbereitu­ng für ein Stammtisch­gespräch über unser Essverhalt­en hat sie dort den Wocheneink­auf eines heimischen Durchschni­ttshaushal­ts erledigt.

Würmer zählen noch nicht dazu. Das merkt schnell, wer seinen Kolleginne­n und Kollegen, die auf süßes Zeug warten, Würmer auf den Tisch legt. Zunächst kommen die Flüche, dann erst kommt die Neugier. Irgendwie schmecken sie nach Erbsen, irgendwie nach Soletti. Wahrschein­lich schmecken sie einfach nach Würmern. Aber probieren Sie doch selbst.

Dabei darf ich Ihnen ebensoviel Vergnügen wünschen wie bei der Lektüre, sowie beim Hören der Seiten der Zeit.

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Stefan Apfl Chefredakt­eur

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