Nicola Löwenstein
Lotte Tobisch über Kindsein, Kopfwunden und Kreiskys Bianca.
macht keine halben Interviews. Von den Gesprächen, die sie für die neue datum-Kolumne führt, werden – angelehnt an die ehemalige letzte Seite des deutschen Magazins NEON – trotzdem nur die Antworten zu lesen sein. Die 34-Jährige hat Journalismus studiert und zehn Jahre als Moderatorin ( ORF, Servus TV) gearbeitet. Jetzt widmet sie sich Vollzeit wieder dem Lernen: Seit Herbst studiert sie Logopädie in Wien.
›Meine Freuden teile ich gerne mit allen, meine Zores gehören mir.‹
›In einem Leben bleiben vielleicht fünf Menschen übrig, von denen man sagt, das waren Freunde. Adorno hat dazugehört. Ein Wunderkind, kein schöner Mensch: klein, dicklich, mit riesigen Augen. Wir haben uns richtig lieb gehabt wie Schwester und Bruder.‹
›Ich selbst bin entsetzlich arisch. Es hat sich dann aber gottlob nach dem Weltkrieg doch noch ein Ur-Ur-Ur-Großvater gefunden, der erst als Erwachsener getauft war.‹
›Als meine Mutter gestorben ist, war ich 77 Jahre alt. Sie war 97. Es war ganz merkwürdig, denn von einem Tag auf den anderen war ich plötzlich nicht mehr Kind.‹
›Der Hund, den ich Kreisky geschenkt habe, hat Bianca geheißen und ausgesehen wie ein weißes, flauschiges Meerschweinchen mit einem Boxergesicht.‹
›Man bekommt heute ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn man ein Ei kauft und nicht draufschaut, ob das von einer Henne kommt, die alleine in einem Schloss wohnt.‹
›Ich bin wirklich die letzte Ballgeherin. Mich unterhält das nur, wenn ich es organisier’, sonst langweile ich mich zu Tode.‹
›Selbst bei einer kleinen Kopfwunde fließt so viel Blut, dass es ausschaut, als wäre der ganze Kopf eingeschlagen.‹
›Mein Rat ist, nie zu einem Friseur zu gehen. Das letzte Mal war ich im Jahr 1960. Und jetzt wieder, nachdem ich mir den Arm gebrochen habe.‹
›Ich habe im Park Proust gelesen, aber dazu kommt heute kein Mensch.‹
›Der Haupterfolg des kleinen Sebastian Kurz ist, dass er sich halbwegs ordentlich benimmt.‹