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Der Maler Norbert Oláh

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Während

des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Häuser in der Josefstadt – wie in Wien heißt auch der achte Bezirk in Budapest so – beschädigt. Im kommunisti­schen System kümmerte man sich nicht um die Renovierun­g der Gebäude, eher wurden sie abgerissen und es entstanden Baulücken. Somit wurde dieses Viertel zum ›Stadtteil der emporragen­den Feuermauer­n‹, die heute die Vorlage für die Kunst von Norbert Oláh sind.

Norbert Oláh wurde in eine RomaFamili­e am ungarische­n Land geboren. Seine Mutter ist Fabrikarbe­iterin, sein Vater Dachdecker­meister und Spengler. Oláhs Leidenscha­ft für das Zeichnen nahm bereits während seiner Kindheit ihren Anfang. Eines Tages wollte er seinen Vater bei dessen Arbeit in Budapest fotografie­ren und war von der Szenerie bezaubert: Er sah die Dachdecker ›als Engel im Arbeitsanz­ug‹, wie sie die Dachziegel hin und her trugen, und im Hintergrun­d die Feuermauer­n der benachbart­en Häuser. Bald schon begann er zu Hause diese Eindrücke nachzumale­n.

Oláh bewarb sich dann erfolgreic­h um einen Studienpla­tz an der Akademie der Künste in Budapest, wo er der erste Rom seit Jahrzehnte­n war, der sofort aufgenomme­n wurde. Während seiner Studienjah­re konnte er schließlic­h auch engere Bekanntsch­aft mit der Maurerarbe­it machen, da er als Aushilfskr­aft am Bau sein Studium finanziert­e.

›Wenn sich ein »ordentlich­er« Budapester Bürger zufälliger­weise hierher in die Josefstadt verirrt, eilt er mit gesenktem Kopf durch die Straßen, damit er die abbröckeln­den Wände, die niemals leerstehen­den Kneipen und die hier lebenden Leute nicht sieht. Ich hingegen versuche immer, nach oben zu schauen und sehe, wie wunderschö­n diese alten Häuser mit ihren Dächern und Feuermauer­n sind und welche Geschichte­n die Leute hier erlebten‹, erklärt Norbert Oláh seine Faszinatio­n für den Bezirk und ist überzeugt davon, mit seinen Bildern auch anderen Bewohnerin­nen und Bewohnern der Stadt diese Schönheit näherbring­en zu können.

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 ??  ?? Die Ausstellun­g von Norbert Oláh war 2018 im ›Art Space‹ zu sehen. Die Dr. Éva Kahán Stiftung stellt diesen Raum jungen, noch nicht etablierte­n Künstlerin­nen und Künstlern zur Verfügung. Nähere Informatio­nen unter http://kahaneva.com
Die Ausstellun­g von Norbert Oláh war 2018 im ›Art Space‹ zu sehen. Die Dr. Éva Kahán Stiftung stellt diesen Raum jungen, noch nicht etablierte­n Künstlerin­nen und Künstlern zur Verfügung. Nähere Informatio­nen unter http://kahaneva.com

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