„Entwicklung ist kein Kinkerlitzchen“
Kein Ende der internen Probleme im Team Stronach: In Kärnten kämpfen zwei Leute um den Parteivorsitz, sie müssen nacheinander zur Vorsprache bei Frank Stronachs rechter Hand Kathrin Nachbaur. Die Bundespartei wollte Zugriff auf Landeskonten.
Klagenfurt/Wien – Das Verwirrspiel rund um das Team Stronach in Kärnten geht weiter. Der von Frank Stronach eingesetzte NeoLandesparteichef Siegfried Schalli wird am Mittwoch an einer Direktoriumssitzung unter der Leitung von Stronachs rechter Hand Kathrin Nachbaur teilnehmen.
Am Tag darauf wird Landesrat Gerhard Köfer – der ja den Parteichefsessel nicht aufgeben will – in die Stronach-Zentrale in Oberwaltersdorf südlich von Wien fahren, um über die Forderungen der Kärntner Landesgruppe nach mehr Autonomie zu verhandeln.
In Kärnten hat sich das Team Stronach hinter Köfer gestellt, und verlangt, dass die Installation von Schalli rückgängig gemacht wird. Außerdem wollen sie die von Stronach geforderte Million Euro nicht zurückzahlen – der hat der Partei insgesamt 13,6 Millionen gegeben, nun verlangt er zehn Millionen Euro zurück.
Die Bundespartei hat unterdessen versucht, verschiedenen Landesparteien den Zugriff auf deren Konten zu verwehren. In Kärnten sei das nicht gelungen, bestätigt der Klubobmann im Landtag, Hartmut Prasch. In Salzburg hat Landesgeschäftsführerin Karin Prokop keinen Zugriff mehr auf das Wahlkampfkonto, auf das auch die Mitgliedsbeiträge gehen.
Der neue Salzburger Landesparteichef des Teams Stronach, Helmut Naderer, hatte sich zuvor zufrieden mit der Entwicklung der Partei gezeigt: „Stärkere demokratische Strukturen für die Partei muss ich nicht fordern, weil das jetzt ohnehin gemacht wird.“
Er habe den Eindruck, dass sich die Führung in Wien sehr bemühe. „Der Entwicklungsprozess einer jungen Partei ist kein Kinkerlitzchen“, betonte Naderer.
Frank Stronach verdankt die 5,7 Prozent bei den Nationalratswahlen übrigens vor allem der Unzufriedenheit der Wähler mit der Koalitionsregierung von SPÖ und ÖVP. Davon haben primär die neue Partei Neos und das Team Stronach profitiert, erklärte Politikwissenschafter Fritz Plasser. 38 Prozent der Team-Stronach-Wähler entschieden sich für die Partei, weil der Ärger über andere Parteien so groß war. (red, APA)