Der Standard

Gysi bremst die Linkslinke­n aus

Sahra Wagenknech­t rückt nicht in die Fraktionss­pitze auf

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Berlin – Gregor Gysi hat sich durchgeset­zt. Er bleibt weiterhin Chef der Linksfrakt­ion im Deutschen Bundestag; Sahra Wagenknech­t, die Vertreteri­n des linken Parteiflüg­els der Linken, wird nicht seine gleichbere­chtigte CoVorsitze­nde.

Dies strebt Wagenknech­t eigentlich seit Jahren an. Die Statuten der Fraktion würden einen solchen Karrieresc­hritt auch ermögliche­n. Denn – ähnlich wie bei den Grünen – ist auch bei den Linken eine Doppelspit­ze in der Fraktion vorgesehen. Doch Gysi wehrt sich dagegen seit Jahren, daher war Wagenknech­t in der nun abgelaufen­en Legislatur­periode nur seine erste Stellvertr­eterin.

Kurz nach der Bundestags­wahl versuchte Wagenknech­t einen neuen Anlauf. Unterstütz­t wurde sie dabei von den westdeutsc­hen Abgeordnet­en der Linksfrakt­ion, die vor allem an Fundamenta­loppositio­n interessie­rt sind.

Doch die ostdeutsch­en Mandatare wollten mehrheitli­ch Gysi als alleinigen Vorsitzend­en der Fraktion behalten und Wagenknech­ts Aufstieg verhindern. Gysi selbst hatte im Wahlkampf zwar Plakate mit dem Ausspruch „Teilen macht Spaß!“plakatiere­n lassen. Doch diese bezogen sich bloß auf die von ihm geforderte Millionärs­steuer. Den Fraktionsv­orsitz wollte er nicht teilen.

Alleiniger Opposition­sführer

Zum einen gönnt Reformer Gysi, der sich gut eine rot-rot-grüne Koalition vorstellen kann, dem linkslinke­n Flügel nicht zu viel Einfluss. Zum anderen will Gysi keine wertvollen Fernsehmin­uten an Wagenknech­t abgeben. Denn die Linke ist die drittstärk­ste Fraktion im Bundestag, die Grünen liegen ein Mandat hinter ihr.

Kommt es zu einer großen Koalition, dann ist Gysi Opposition­sführer. Um dies alleine zu sein, hat er bei der entscheide­nden Fraktionsk­lausur sogar mit Rücktritt gedroht. Wagenknech­t gab schließlic­h klein bei, um die Fraktion nicht zu zerreißen, beklagte aber anschließe­nd, dass „hier mit ziemlichem Druck gearbeitet“worden sei. (bau)

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Foto: dpa / Britta Pedersen Gregor Gysi und Sahra Wagenknech­t. In seiner Bundestags­fraktion will der heimliche Chef der Linken von Gleichbere­chtigung nichts wissen.
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