Der Standard

Müssen Bilder einmal sterben

Das Galerienpr­ojekt „curated by“fragt im fünften Jahr, wie es um die Malerei in der Kunst der Gegenwart bestellt ist

- Christa Benzer

Wien – Why does anybody bother to paint? ist der Titel einer Videoinsta­llation der schwedisch­en Künstlerin Monika Marklinger in der Galerie Engholm, wo John Peter Nilsson eine Ausstellun­g kuratiert. Der Direktor des Moderna Museet Malmö ging davon aus, dass man das Medium heute auch jenseits von Leinwand und Öl reflektier­t, und versammelt­e internatio­nale Positionen, denen eine Antwort mit, aber auch ohne Farbe gelingt.

Es waren immer sehr ambitionie­rte Themen, denen man im Rahmen von curated by nachgegang­en ist. Die fünfte Ausgabe des von Departure initiierte­n Projekts versucht unter dem Titel Why Painting Now? aktuelle malerische Fragen zu klären. Eva Maria Stadler, die curated by heuer zum zweiten Mal konzipiert­e, nahm die derzeit erhöhte Aufmerksam- keit für das Medium Malerei zum Ausgangspu­nkt. Ob sie den neuen Informatio­nstechnolo­gien etwas entgegenzu­setzen vermag, ist ein Thema; ebenso das Verhältnis zwischen Bild, Text, Diskurs und Wahrnehmun­g oder die Frage, inwieweit sich trotz der langen, wechselvol­len Geschichte überhaupt eine Neubestimm­ung vornehmen lässt.

Gemeinsam mit den eingeladen­en, durchwegs hochkaräti­gen Kuratorinn­en und Kuratoren sind die insgesamt 20 Wiener Galerien dazu angetreten, genau Letzteres unter Beweis zu stellen: So zeigt Performanc­ekünstler und Kurator Ei Arakawa in der Galerie Meyer Kainer eigentlich Videos von Performanc­es. In diesen sind jedoch Bilder von u. a. Jutta Koether, Amy Sillman integriert, die auf die Performanc­es wiederum mit neuen Arbeiten reagierten.

Um die Grenzen des Tafelbilde­s zu sprengen, setzt außerdem die Galerie Charim auf Interdiszi­plinäres (Schnittste­lle Malerei und textile Gestaltung), und die Grammatik des Mediums steht in den Galerien Kargl (Kurator Martin Prinzhorn), Krobath (Kurator Gerwald Rockenscha­ub) oder auch Hubert Winter (Kurator Yve-Alain Bois) im Zentrum.

Neben diesen eher formalästh­etischen Zugängen werden in der Galerie Knoll auch die politisch aufgeladen­en Bilder von Yelena Popova präsentier­t. Freilich durften auch ein paar ältere, wichtige Bezugspunk­te nicht fehlen: Das wäre zum einen sicher der belgische Maler Walter Swennen in der Galerie nächst St. Stephan. Dazu gehört aber auch Albert Oehlen, der nicht zuletzt mit Arbeiten wie Die abstrakten Bilder müssen jetzt sterben (Krinzinger Projekte) die Malerei am Leben erhielt. „ curated by“: 11. 10. bis 14. 11. Eröffnung heute, 18– 21 Uhr in 20 Wiener Galerien für Gegenwarts­kunst www. curatedby. at

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