Stillstand im Haushaltsstreit verunsichert die Märkte
Weil sich im Streit um den US-Haushalt noch immer keine Einigung abzeichnet, werden Börsianer langsam ängstlich. Der Ausblick auf die weiterhin ultralockere Geldpolitik hebt jedoch die Stimmung. In Wien stand Uniqa im Zentrum.
New York / Wien – Lange haben sich die Börsen vom Stillstand der Verwaltung in den USA nichts anmerken lassen. Doch je länger der Shutdown dauert, desto nervöser werden die Märkte. Der Vix-Index auf den S&P500 – er misst die Volatilität und wird daher auch „Angstindex“genannt – kletterte zuletzt auf über 20 Punkte und notierte damit so hoch wie zuletzt im Sommer, als die Schwäche der Schwellenländer die Märkte erschaudern lies.
Die US-Börsen haben am Mittwoch erneut schwächer notiert. Zum Handelsstart lagen S&P500 und die Nasdaq im Minus. Der Dow Jones konnte sich im Verlauf zumindest knapp ins Plus retten. Börsianer hoffen, dass die unerwartet guten Quartalszahlen des weltgrößten Aluminiumproduzenten Alcoa und die Nachricht von der voraussichtlichen Berufung von Janet Yellen als neue Chefin der US-Notenbank Fed für eine Stimmungsaufhellung sorgen werden. Yellen steht wie der jetzige Fed-Chef Ben Bernanke für eine ultra-lockere Geldpolitik.
Hohe Abschläge gab es hingegen im Rohstoff-Sektor. Der Preis für Gold, Platin und Palladium fiel um jeweils mehr als ein Prozent. Silber gab um mehr als zwei Prozent nach. Auch der Ölpreis hat nachgegeben. Ein Fass der Sorte Brent verbilligte sich um 0,80 Prozent, die US-Sorte WTI wurde um 0,87 Prozent billiger gehandelt.
In Europa haben die Börsen am Mittwoch uneinheitlich aber tendenziell schwächer notiert. Die Angst vor einem Zahlungsausfall der USA belaste die Märkte, wenngleich sich Experten sicher sind, dass der US-Haushaltsstreit letztlich gelöst wird. Die stärksten Branchen in Europa waren Banken und Versorger. Die Verlierer wurden angeführt vom Bausektor.
In Wien war das Geschehen vom Re-IPO der Uniqa bestimmt. Die Versicherung hat durch die Erhöhung des Streubesitzes von 6,9 auf bis zu 35,4 Prozent 94,7 Millionen neuer Aktien (inklusive Mehrzuteilungsoption) ausgegeben und 757 Mio. Euro eingenommen. Die neuen Papiere wurden zu acht Euro abgegeben – das ist die Mitte der anvisierten Preisspanne zwischen 7,50 und 8,50 Euro. An der Börse wurde Uniqa stark gehandelt. Die Aktie sackte allerdings um 3,6 Prozent ab. Nun hoffen die Anleger auf eine rasche Aufnahme des Titels in den Leitindex ATX.
Century Casinos sackten am Mittwoch um mehr als sechs Prozent ab. Auch Wienerberger notierten schwächer. Immofinanz und Zumtobel haben die Liste der Gewinner angeführt. (red)
derStandard.at/Marktberichte