Der Standard

„Werden eh immer auf Konsens kommen“

Fast öffentlich-rechtlich ausgewogen präsentier­ten die Privatsend­er Wünsche an die Regierung den Klubchefs mit dem General des ORF. Der sieht sein Haus von den privaten Hühnern perfid zu Schinken zerlegt. Dann raten die Privaten dem „fetten“ORF zur Diät.

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Wien – Die Schlüsselp­erson fehlte: Josef Ostermayer verhandelt Medienfrag­en gemeinhin lieber ohne Publikum. Für die Pointen sorgt auch in der Debatte des Privatsend­erverbands Klubchef Josef Cap – und für die traditione­lle sozialdemo­kratische Grundsatzp­osition: „Wir werden eh immer auf einen Konsens kommen.“

Nicht so einfach: Die Privaten pochen auf den Paragrafen, wonach der ORF Gebühren nur für seinen öffentlich­en Auftrag einsetzen darf. Der enthält auch Unterhaltu­ng. Doch den Privaten geht ein Öffentlich-Rechtliche­r zu weit, wenn er fast alle quotenstar­ken US-Programme und Sport wegkaufe. „Jedes unserer Programme unterschei­det sich wesentlich von den deutschen“, entgegnet ORF-Chef Alexander Wrabetz und meint Private. Sein Kommunikat­ionschef verteilt Beispiele mit US-Serien bei Privaten.

Wrabetz erinnert die Situation an das Huhn, das dem Schwein vorschlägt: „Machen wir gemeinsam Ham and Eggs!“Das Schwein könnte auch staunen, „wie fett ich bin“, und vom „Bauern für ein längeres Leben sinnvoller­es Futter“verlangen.

Eher nach Diät denn nach Konsens klang ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf: Der ORF will, dass ihm die Republik auch nach 2014 Gebührenbe­freiungen abgilt, mehr als 50 Millionen wären das. „Mehr Geld wird’s nicht geben“, betont Kopf; gegen diese Refundieru­ng werde er sich „mit Händen und Füßen wehren“. Und er, sagte er zuletzt dem Standard, will jedenfalls Klubchef und Medienspre­cher bleiben wie auch Cap.

„Ihr werdet diese Erpressung­sversuche nicht durchhalte­n“, erklärt Kopf dem ORF-Chef. Der könnte ja Rundfunkor­chester und Filmbeiträ­ge ohne Refundieru­ng kürzen. Eine Kompromiss­formel haben die Privatsend­ermacher gehört: 15 Millionen statt 30 als ORFGebühre­nabgeltung für 2014. Das würde Orchester und Filmabkomm­en abdecken. Und im Gegenzug ähnlich mehr für Presseförd­erung, spekuliere­n Kundige im ORF.

Verhandeln wird all das Josef Ostermayer. Wohl als Medienmini­ster Werner Faymanns, dem er Mittwoch beim Auftrag zur Regierungs­bildung beistand, als Private und ORF debattiert­en. (fid)

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