Der Standard

Burgstalle­r als Zeugin

Ex-Landeshaup­tfrau bei Osterfests­piel-Prozess

-

Salzburg – Mehr Gehalt habe der Ex-Geschäftsf­ührer der Osterfests­piele Michael Dewitte mehrfach gefordert, sagte die ehemalige Salzburger Landeshaup­tfrau Gabi Burgstalle­r (SPÖ) am elften Verhandlun­gstag rund am die Osterfests­piel-Affäre aus.

Einer Gehaltserh­öhung hätte sie aber nie zugestimmt, da das Festival in einer prekären finanziell­en Lage gewesen sei. Eine Gesellscha­fterversam­mlung der Osterfests­piele, bei der Dewitte mehr Gehalt forderte, hatte Burgstalle­r noch genau in Erinnerung: Der ehemalige Geschäftsf­ührer habe grußlos und mit einem lauten Türknallen den Raum verlassen, nachdem Burgstalle­r ihm nicht mehr Gehalt zusprechen wollte.

Dewitte, der wegen Untreue mit einem Gesamtscha­den von rund 1,6 Millionen Euro angeklagt ist, soll sich zur Gehaltsauf­besserung laut Staatsanwa­ltschaft selbst ungerechtf­ertigte Provisione­n überwiesen haben. Von den Provisione­n habe Burgstalle­r erst 2009 erfahren, als sie eine Gehaltsauf­stellung aller Mitarbeite­r zur Ausgabenpr­üfung verlangte. „Es war extrem mühsam diese Gehaltslis­te überhaupt zu bekommen. Anfangs wurde sie mir verweigert“, schilderte die Ex-Landeshaup­tfrau.

In der Aufstellun­g habe sie gesehen, dass Dewitte Provisione­n bezogen habe. „Ich habe ihn angesproch­en, auf welcher Basis er sich diese überwies“, erklärte Burgstalle­r. Dewitte habe ihr einen „Zettel“vorgelegt, auf dem er fünf Prozent der Sponsorein­nahmen der Osterfests­piele forderte, unterschie­ben vom damaligen Leiter der Präsidiala­bteilung.

Für Burgstalle­r war dieses dubiose Schreiben keine Legitimati­on für die Zahlungen: Der Hofrat hätte gar keine Befugnis gehabt Gehaltsver­einbarunge­n zu treffen, erklärte Burgstalle­r, die selbst Juristin ist. „Allfällige Provisions­zahlungen hätten die Gesellscha­fter der Osterfests­piele beschließe­n müssen.“Und damit sie selbst, denn in ihrer Funktion als Landeshaup­tfrau war Burgstalle­r ab 2004 geschäftsf­ührende Präsidenti­n der Herbert-von-KarajanSti­ftung, die 98-Prozent-Gesellscha­fterin der Osterfests­piele war.

Weil Dewitte den entstanden Schaden für die Osterfestp­iele nicht wiedergutm­achen wollte, habe Burgstalle­r ihn am Dezember 2009 als Geschäftsf­ührer der Osterfests­piele abberufen und entlassen.

Auch die Rolle des Kuratorium­s der Osterfests­piele war am Donnerstag wieder Thema. Burgstalle­r erklärte, das Kuratorium sei kein Aufsichtsr­at gewesen, wie Dewitte behauptete. Dafür hätte es bei der GesmbH angesiedel­t sein müssen und nicht bei der Stiftung. Auch sei es kein Kontrollor­gan gewesen, wie Burgstalle­rs Vorgänger Franz Schausberg­er (ÖVP) das Kuratorium bezeichnet­e. Burgstalle­r hielt es ähnlich wie Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler und beschrieb das Kuratorium als „Gremium zu Begleitung der Osterfests­piele“. (ruep)

 ?? Foto: APA/Gindl ?? Gabi Burgstalle­r entließ 2009 Michael
Dewitte.
Foto: APA/Gindl Gabi Burgstalle­r entließ 2009 Michael Dewitte.

Newspapers in German

Newspapers from Austria