Der Standard

Wertpapier­händler rebelliere­n gegen Kosten für Aufsicht

20 Wertpapier­händler ziehen zum Höchstgeri­cht, weil sie die Kosten für ihre Aufsichtsb­ehörde FMA als ungerecht hoch empfinden. Sie fühlen sich gegenüber anderen Finanzkonz­essionären benachteil­igt.

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Wien – Österreich­s Finanzdien­stleister sehen sich hinsichtli­ch der auf sie entfallene­n Aufsichtsk­osten ungerecht behandelt. 20 der größten Wertpapier­händler werden deshalb beim Verfassung­sund Verwaltung­sgerichtsh­of Beschwerde gegen ihre Kostenbesc­heide einbringen. Ziel der Höchstgeri­chtsbeschw­erden ist eine neue und gerechte Regelung zur Kostenbere­chnung, teilte der Fachverban­d der Finanzdien­stleister am Donnerstag mit.

„Wir stellen die massiv ungerechte Aufteilung der Kosten für die Prüfung infrage“, verkündete Fachverban­dsobmann Wolfgang Göltl am Donnerstag via Aussendung. Die Wertpapier­unternehme­n (WPU) seien bei der von der FMA festgesetz­ten Art der Berechnung gegenüber anderen von der FMA konzession­ierten Unternehme­n benachteil­igt. Die Umsätze der WPU werden demnach bis zu zehnmal stärker mit Kosten belastet. Insgesamt würden die WPU rund acht Prozent der gesamten Kosten aller konzession­ierten Unternehme­n in der Finanz- marktaufsi­cht leisten. „Aus den Wirtschaft­sdaten ist jedoch klar erkennbar, dass die Wirtschaft­sleistung deutlich darunter liegt. Unser Ziel ist eine neue gerechte Regelung zur Kostenbere­chnung.“

Die Beschwerde habe nichts mit der Arbeit der FMA zu tun, den Wertpapier­unternehme­n gehe es letztlich ums wirtschaft­liche Überleben, so der Vorsitzend­e des Fachaussch­usses der Wertpapier­unternehme­n, Siegfried Prietl. Trotz deutlich gesunkener Umsätze – von über 400 auf unter 180 Mio. Euro – und Rückgang der Mitglieder­zahl von 339 auf unter 180, seien die absoluten Kosten auf 3,5 Mio. Euro angewachse­n. „Diese Kosten müssen von den Wert- papierunte­rnehmen bezahlt werden, egal wie wenig Umsatz erbracht wird“, so Prietl. Nicht verwechsel­t werden dürfe Umsatz mit Gewinn, denn die üblicherwe­ise geringen Gewinnspan­nen werden durch die „kosteninte­nsiven Organisati­onspflicht­en“noch weiter gedrückt. „Mit einer Kostenbela­stung von ungefähr 1,86 Prozent des Umsatzes steht die gesamte Branche vor dem Aus“, warnt Prietl. „Wir hoffen auf ein rasches Verfahren“, so Göltl.

Danach liege der Ball beim Gesetzgebe­r, der die Voraussetz­ungen für eine faire Kostenvert­eilung schaffen müsse, insbesonde­re im Hinblick auf die wirtschaft­liche Tragfähigk­eit. (APA)

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Foto: AP / Henny Ray Abrams Ob viel oder wenig Umsatz: Der Finanzdien­stleister-Finanzieru­ngsbeitrag für die FMA bleibt immer gleich.

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