Good-bye, Frank
Wer mit Frank Stronach lange vor seiner Inkarnation als Politiker ein ausführlicheres Gespräch führen durfte, wäre nie auf die Idee gekommen, dass er sich einmal dem unbarmherzigen Licht der Wähleröffentlichkeit aussetzen würde. Ein herrischer Patron, der Schwierigkeiten hat, sich auszudrücken und immer dieselben Stehsätze wiederholt – das geht für einen „Selfman“, aber nicht für einen ernsthaften Politiker.
Da war aber die Sehnsucht eines gewissen Wähleranteils nach einem Erlöser. Strache war zwar da, aber auch schon seit 2005, und sogar die johlenden Anhänger konnten nicht ernstlich glauben, dass er was bewirkt. Aber der Frank, der hat doch schon gezeigt, was er kann, der ist doch ein Macher.
Schon, aber in der Politik halt nicht. Ein autoritärer Unternehmensgründer kommt eben mit einem System schlecht zurecht, das a) auf ständigen Interessenausgleich durch Verhandlungen und b) auf intensive öffentliche Exposition im TV beruht. Jetzt hat er die Lust verloren und zieht sich zurück. Dass Frank Stronach sein Darlehen von zehn Millionen zurückhaben will und dafür knapp die Hälfte der jährlichen direkten Parteienförderung beansprucht, ist rechtlich in Ordnung. Es schlägt sich halt mit seinen Ankündigungen vorher, er habe 25 Millionen „reingegeben“.
Das Problem sind aber nicht so sehr großspurige Oligarchen in der Politik, sondern die Wähler, die auf sie hereinfallen.