Der Standard

Bewährungs­helferin in ihrer Freizeit

37-Jährige seit sieben Jahren bei „Neustart“

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Julia Schönauer hat Jus studiert, später als Trainerin gearbeitet und vor kurzem ist sie nach Niederöste­rreich gezogen. Vieles hat sich bei der heute 37Jährigen in den letzten Jahren verändert. Über mittlerwei­le sieben Jahre ist aber eines gleich geblieben: dass sie sich ehrenamtli­ch beim Verein Neustart als Bewährungs­helferin engagiert.

Allein in Wien tun das rund 250 Personen; sie betreuen etwa ein Drittel der Fälle. Freiwillig­en Helfern wie Schönauer werden bis zu fünf Klienten zugewiesen. Dabei wird darauf geachtet, dass jene Personen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte oder wo das Risiko zur Rückfällig­keit als höher angesehen wird, den Hauptberuf­lichen überlassen bleiben. Auch Sexualstra­ftäter würden nie Ehrenamtli­chen zugewiesen, sagt Klaus Priechenfr­ied, Regionalle­iter in Wien. Außerdem würden die Helfer supervidie­rt, zum Einstieg erhalten sie eine Schulung.

Schönauer hat die Arbeit, bei der sie derzeit vor allem straffälli­g gewordene Jugendlich­e betreut, auch immer wieder Stress bereitet. Fünf bis zehn Stunden pro Klient könnten im Monat anfallen, schätzt sie. Genau hat sie aber nie nachgerech­net. Wichtiger ist ihr, was sie bewirkt: „Man merkt, wie viel eine stabile menschlich­e Beziehung bringen kann.“Und, dass Zuhören können „wichtiger ist als g’scheite Ratschläge.“Vor kurzem hat sie die Betreuung eines Klienten nach vier Jahren beendet. „Er hat sich total entwickelt, hat einen Job“, sagt sie. Es sind Fälle wie dieser, die Schönauer motivieren. (spri)

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Foto: privat Bewährungs­helferin Julia Schönauer.

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