Der Standard

Notenbank wird auf Herz und Nieren geprüft

Direktoriu­m will Durchleuch­tung der OeNB – Berater bis zu zwei Jahre im Haus

- Renate Graber

Wien – In der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) werden sich in Bälde etliche Unternehme­nsund Organisati­onsberater tummeln. Das Direktoriu­m der OeNB unter Gouverneur Ewald Nowotny will Organisati­on und Arbeitsabl­äufe in der Bank genau analysiere­n lassen, um Einsparung­spotenzial zu suchen. Ein entspreche­nder Beschluss soll demnächst gefasst werden, der externe Beratungsa­uftrag muss danach noch ausgeschri­eben werden. Der Sprecher der OeNB, Christian Gutlederer, bestätigt das auf Anfrage des Standard.

Auf die externen Berater kommt viel Arbeit zu: In der Notenbank rechnet man damit, dass sie eineinhalb bis zwei Jahre im Haus sein werden. Sie sollen die Strukturen auf ihre Effizienz untersuche­n und allfällige Synergien aufdecken. Zu durchforst­en gibt es da recht viel: Die Bank am Otto-Wagner-Platz ist in vier Ressorts gegliedert (geführt von den vier Direktoriu­msmitglied­ern), hat neun Hauptabtei­lungen und nach den jüngsten personelle­n Umbaumaßna­hmen etliche Referate dazubekomm­en. Auch in Geld ausgedrück­t geht es um viel: Der Personalau­fwand für die zuletzt rund 1200 Mitarbeite­r lag per Ende 2012 bei 131 Millionen Euro, der Sachaufwan­d bei 84 Millionen.

Keine Gegenliebe

Bei den Leitern der Hauptabtei­lungen hält sich die Freude über die Prüfung in Grenzen. Wobei zu hören ist, dass ihre ablehnende Haltung gegenüber weiteren Sparmaßnah­men die Prüfung mitangesto­ßen hat. Die Hauptabtei­lungschefs hätten für die Budgetgesp­räche 2014 Sparvorsch­läge präsentier­en müssen, die meisten von ihnen hätten dafür aber kein Potenzial mehr gesehen.

Auf wenig Gegenliebe stößt das Durchleuch­tungsvorha­ben auch beim Zentralbet­riebsrat. Er räumt per Mitarbeite­r-Info zwar ein, es sei „legitim, dass eine Organisati­on ... über ihre Aufgaben und Kosten nachdenkt“, gibt aber „zu bedenken, dass mehrmalige Versuche mit solchen Beratern gescheiter­t sind.“Und: „Die OeNB ist kein 08/15-Unternehme­n, das reformiert oder gar saniert werden muss.“

Die OeNB-Mitarbeite­r müssen sich also mittelfris­tig warm anziehen, das Direktoriu­m tut das schon jetzt. In Bälde nämlich wird der Rechnungsh­of seinen Rohbericht zum OeNB-Pensionssy­stem vorlegen, und da schwant allen Böses. Die komfortabl­en Pensionsre­gelungen der Dienstrech­te I und II (I bedeutet Pensionsan­tritt ab dem 55. Lebensjahr und 85 Prozent des Letztgehal­ts) werden laut Betriebsra­t „heftig kritisiert werden“. Man erwarte jedoch auch für die jüngeren Regelungen Kritik.

All das wird OeNB-Chef Nowotny besonders schmerzen. Er hat ja prüfen lassen, ob Eingriffe rechtlich möglich sind. Das Risiko erscheint der OeNB-Spitze aber zu hoch, weil die Pensionszu­ckerln in Einzelvert­rägen festgeschr­ieben sind. zent expandiere­n und damit vergleichb­are Industrien­ationen in Europa wie Deutschlan­d (1,4) hinter sich lassen. Zuvor hatte die Bank of England den Leitzinssa­tz für einen weiteren Monat beim Niedrigsts­tand von 0,5 Prozent festgezurr­t – und sollte sich unter Neo-Gouverneur Mark Carney auch nicht ändern, bis die Arbeitslos­enquote auf unter sieben Prozent fällt (derzeit: 7,7 Prozent).

Zum Entgegenko­mmen der Zentralban­k fügt sich für Immobilien­käufer ein Hilfsprogr­amm der Regierung, das vor allem jungen Leuten helfen soll. Im August schlossen britische Banken 30 Prozent mehr Hypotheken ab als im Jahr davor. In London liegen die Hauspreise bereits wieder um sieben Prozent höher als vor dem Finanzcras­h 2007. Der Rest des Landes kann mit der Finanzindu­strie freilich nicht mithalten: Dort sind Immobilien im Schnitt noch immer 15 Prozent günstiger zu haben als vor sechs Jahren.

In der City gab es laut Cebr 2012 gut ein Viertel weniger Jobs als 2007 – Folge härterer Auflagen und konservati­veren Geschäftsg­ebarens der Finanzindu­strie. Im dritten Quartal wurden aber erstmals wieder 10.000 neue Jobs geschaffen. „Die Unternehme­n erwarten neuen Schwung für die kommenden Monate“, sagt CBIÖkonom Stephen Gifford. +++ Autos China hat im September 1,59 Millionen Wagen verkauft und damit 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. +++ Pferde Aussee prüft die Effizienz des Einsatzes von Pferden für die Bewirtscha­ftung in Naturschut­zgebieten. Weichenste­llung in der Wiener Stadtwerke Holding: Der Aufsichtsr­at hat den bisherigen Generaldir­ektor-Stellvertr­eter Martin Krajcsir (50) zum neuen Vorstandss­precher ernannt. Er folgt Anfang 2014 auf Gabriele Payr, die im Juni ihren Rückzug aus dem Vorstand bekanntgeg­eben hatte. (stro)

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria