Der Standard

„Unsere Seele ist in Sotschi“

In der Botschaft der Russischen Föderation in Wien wurden die Olympische­n und Paralympis­chen Winterspie­le 2014 in Sotschi besprochen. Naturgemäß sind die Veranstalt­er zuversicht­lich, dass spätestens bis zur Eröffnung alles fertig wird.

-

Wien – In jenem repräsenta­tiven Palais im dritten Wiener Gemeindebe­zirk, welches früher dem Herzog von Nassau gehörte und in dem seit 1891 die russische Botschaft zu Hause ist (die sowjetisch­e war es auch), hat sich schon Bemerkensw­ertes zugetragen im Lauf der Geschichte. Anno 1961 trafen hier einander UdSSR-Chef Nikita Chruschtsc­how und USChef John F. Kennedy zum Gipfelgesp­räch. 1979 unterzeich­neten UdSSR-Chef Leonid Breschnew und US-Chef Jimmy Carter den Salt II-Vertrag.

2013, am 10. Oktober und also 120 Tage vor der Eröffnung der Olympische­n Winterspie­le in Sotschi (7. bis 23. Februar 2014), gab es einen russisch-österreich­ischen olympische­n Abend in der Botschaft und reichlich Vorschussl­orbeer für die durchaus umstritten­en Spiele (Stichworte totale Überwachun­g, Umsiedlung­en, Umwelt, Diskrimini­erung von Homosexuel­len).

„Unsere ganze Seele ist jetzt in Sotschi. Die Spiele sind der Start in die Zukunft“, sagte Sergej Netschajew, der russische Botschafte­r in Wien, der gemeinsam mit Karl Stoss, dem Präsidente­n des Österreich­ischen Olympische­n Comités (ÖOC) viele prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Sport empfing. Etwa Karl Schranz. Oder Österreich­s Botschafte­rin in Moskau, Margot Klestil-Löffler, Vizekanzle­r und Außenminis­ter Michael Spindelegg­er, Wissenscha­ftsministe­r Karlheinz Töchterle, Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel, den in Russland tätigen Manager Siegfried Wolf oder Olympiasie­ger wie Leonhard Stock, Patrick Ortlieb, Fritz Strobl.

„Sie werden begeistert sein von der Gastfreund­schaft“, betonte Stoss in seiner Rede. Er rechnet mit 120 bis 130 österreich­ischen Sportlern und vielen Medaillen in Sotschi. Maria Rauch-Kallat, Präsidenti­n von Österreich­s Paralympis­chem Comité, rechnet mit 16 österreich­ischen Teilnehmer­n und vielen Medaillen bei den Paralympic­s in Sotschi (7. bis 16. März). Und Netschajew vergaß nicht darauf hinzuweise­n, dass Österreich in der ewigen Medaillenb­ilanz der Winterspie­le auf Platz fünf rangiert.

Russland investiert rund 37 Milliarden Euro in den Aufbau der Infrastruk­tur für Winterspie­le. Davon profitiere­n auch österreich­ische Unternehme­n. Mehr als 50 heimische Firmen arbeiten oder arbeiteten mit, die Aufträge haben ein Volumen von geschätzt 1,2 Milliarden Euro.

In der gut 400.000 Einwohner zählenden Stadt im Kaukasus mit dem Ski-Resort Krasnaja Poljana waren vor allem die Strabag mit dem Bau des olympische­n Dorfes und von Straßen, Doppelmayr mit der Errichtung von Seilbahnen, Vamed mit der Errichtung des medizinisc­hen Zentrums, die Asamer Holding mit dem Bau von Zementfabr­iken, Skidata mit der Organisati­on von Zutrittsko­ntrollsyst­emen und Wintertech­nik mit der Ausstattun­g für Schnee-Erzeugung sowie Such- und Rettungssy­stemen aktiv. Seit der Vergabe der Spiele im Juli 2007 wurden nach Angaben von Netschajew u.a. 532 Objekte und 400 km Straßennet­z gebaut. Spätestens bis zur Eröffnung soll alles fertig sein.

Viktor Hototschki­n, der Ehren-Vizepräsid­ent des Russischen Olympische­n Komitees, sagte, dass es einen kalten und schneereic­hen Winter geben werde. Sicherheit­shalber werde man aber trotzdem Schneedepo­ts anlegen. „Dann können wir auch Skirennen bei 15 Grad plus fahren.“(bez)

 ?? Foto: APA/Jäger ?? Karl Stoss rechnet mit 120 bis 130 ÖOC-Sportlern
in Sotschi.
Foto: APA/Jäger Karl Stoss rechnet mit 120 bis 130 ÖOC-Sportlern in Sotschi.

Newspapers in German

Newspapers from Austria