Großschlemm mit elf Stichen
Doch ein Squeeze in drei Farben ließ den Gegenspieler verzweifeln.
Diese Partie stammt aus der kürzlich auf Bali abgehaltenen Team-Weltmeisterschaft. Während sich die meisten Ost-West-Paare mit 6 Herz begnügten, wurde an einem Tisch sogar Großschlemm angesagt, und noch dazu in SA! Nord griff mit dem KaroNeuner an, der im Dummy mit dem Ass gestochen wurde.
Der Alleinspieler hatte – sofern die Herz nicht schlecht stand – elf Top-Stiche, und es schien, als wäre der Großschlemm von einem günstigen Stand der Pik abhängig. Natürlich war da noch die Zusatzchance, in der Treff die Kleinfiguren blank zu finden, aber darauf konnte man wohl kaum zählen. Der Alleinspieler zog zum zweiten Stich das Herz-Ass ab, spielte Herz zur Dame und Herz zum König (Süd warf klein Treff ab).
Bevor man sich in einer solchen Situation den kritischen Nebenfarben zuwendet, kann es nie schaden, den Gegner durch das Abspielen einer langen Farbe unter Druck zu setzen. Getreu diesem Prinzip ließ der Alleinspieler den Herz-Zehner folgen (Süd und West warfen je eine Pik ab) und spielte dann auch noch die letzte Herz-Karte ab.
Süd war im Dilemma: Er wusste aus Nords Angriff, dass West den Karo-Zehner hielt, daher durfte er keine Karo-Figur abwerfen. Und ein weiterer Pik-Abwurf hätte dem Alleinspieler vier Pik-Stiche ermöglicht. Daher konnte Süd nur hoffen, dass Nord den TreffZehner hielt, und eine weitere Treff abwerfen.
Hätte West nun die Treff-Situation richtig gelesen, hätte er den Karo-Zehner abwerfen können und in weiterer Folge vier TreffStiche erzielt. Er behielt aber den KaroZehner als Drohkarte und warf ebenfalls eine Treff ab. Es folgten das Treff-Ass und eine Treff-Runde zu Wests König. Jetzt spielte der Alleinspieler den Karo-König ab und versetzte mit dem hohen Treff-Zehner dem armen Süd-Spieler den Todesstoß: Dieser musste entweder die Karo-Dame abwerfen oder letztlich doch die Pik-Haltung aufgeben!