Härterer Kurs bei Salzburgs Raumplanung
Zersiedelung soll eingedämmt werden - Nicht jede Fläche wird gewidmet
Salzburg – Trotz dringenden Wohnraumbedarfs im Bundesland Salzburg will die Landesregierung bei der Raumordnung kein Auge mehr zudrücken und bei der Ausweisung von Bauland genau hinsehen. Flächen, die zu einer weiteren Zersiedlung führen oder eine hohe Lärmbelastung aufweisen, will Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) künftig nicht mehr in Bauland umwidmen.
Seit drei Monaten ist Rössler Landesrätin für die Raumordnung. 90 Umwidmungsansuchen sind bisher zur oberbehördlichen Genehmigung auf ihrem Schreibtisch gelandet, 27 davon befinden sich in „lärmproblematischen Flächen“. Schon jetzt würden zu viele Menschen in belasteten Flächen wohnen, erklärt Rössler, „dort werden wir keine weiteren Flächen ausweisen“.
Die Lärmbelastung ist eine Folge der zunehmenden Zersiedlung in Salzburg. Häuser in ruhigen, leeren Wohnlagen abseits der Hauptorte und Siedlungsschwerpunkte hätten weitreichende negative Folgen: Sie verursachen ein steigendes Verkehrsaufkommen, was wiederum zu erhöhtem Lärm und Emissionsbelastung führe. Ein Teufelskreis, denn diese Flächen seien nicht baulandfähig. Hinzu kommen die hohen Kosten für Straßenbau und -erhaltung sowie die Zerschneidung von Lebensräumen durch neue Straßen.
Die Fortsetzung der Zersiedlung will Rössler deshalb nicht mehr hinnehmen: „Ein Einfamilienhaus im Grünen, mit 2000 Quadratmetern Grund rundherum, das wird es nicht mehr spielen.“
Insgesamt soll der Flächenverbrauch reduziert werden und Bauland nur sparsam ausgewiesen werden. Grundstücke sollten bei einer Einfamilienhausbebauung nicht größer als 500 bis 700 Quadratmeter sein, und dem Aneinanderbauen zweier Gebäude werde Vorrang eingeräumt. „Viele Grundstücke, die bereits bebaut sind, haben genügend Flächenpotenzial, um eine Nachverdichtung zu gewährleisten“, sagt Rössler.
Das Raumordnungsthema kann aber nur auf Gemeindeebene geführt werden, da der Vollzug, also die Flächenwidmung, Sache der Bürgermeister ist. „Die Gemeinden sind dringend aufgerufen, die Regierung bei der Raumplanung zu unterstützen“, fordert die grüne Landesrätin.
Siedlungen verdichten
Zudem sollten die Gemeinden das Instrument der Bebauungsplanung vermehrt nutzen, um möglichst zentrale Standorte für die Bevölkerung zu entwickeln. Dort sei nicht nur bereits Infrastruktur vorhanden, auch öffentliche Verkehrsmittel könnten für die Hauptorte ausgebaut werden. „Wir müssen alle derzeit vorhandenen Werkzeuge für eine nachhaltige Raumplanung aktiv nutzen“, betont Rössler.