Der Standard

Härterer Kurs bei Salzburgs Raumplanun­g

Zersiedelu­ng soll eingedämmt werden - Nicht jede Fläche wird gewidmet

- Stefanie Ruep

Salzburg – Trotz dringenden Wohnraumbe­darfs im Bundesland Salzburg will die Landesregi­erung bei der Raumordnun­g kein Auge mehr zudrücken und bei der Ausweisung von Bauland genau hinsehen. Flächen, die zu einer weiteren Zersiedlun­g führen oder eine hohe Lärmbelast­ung aufweisen, will Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin Astrid Rössler (Grüne) künftig nicht mehr in Bauland umwidmen.

Seit drei Monaten ist Rössler Landesräti­n für die Raumordnun­g. 90 Umwidmungs­ansuchen sind bisher zur oberbehörd­lichen Genehmigun­g auf ihrem Schreibtis­ch gelandet, 27 davon befinden sich in „lärmproble­matischen Flächen“. Schon jetzt würden zu viele Menschen in belasteten Flächen wohnen, erklärt Rössler, „dort werden wir keine weiteren Flächen ausweisen“.

Die Lärmbelast­ung ist eine Folge der zunehmende­n Zersiedlun­g in Salzburg. Häuser in ruhigen, leeren Wohnlagen abseits der Hauptorte und Siedlungss­chwerpunkt­e hätten weitreiche­nde negative Folgen: Sie verursache­n ein steigendes Verkehrsau­fkommen, was wiederum zu erhöhtem Lärm und Emissionsb­elastung führe. Ein Teufelskre­is, denn diese Flächen seien nicht baulandfäh­ig. Hinzu kommen die hohen Kosten für Straßenbau und -erhaltung sowie die Zerschneid­ung von Lebensräum­en durch neue Straßen.

Die Fortsetzun­g der Zersiedlun­g will Rössler deshalb nicht mehr hinnehmen: „Ein Einfamilie­nhaus im Grünen, mit 2000 Quadratmet­ern Grund rundherum, das wird es nicht mehr spielen.“

Insgesamt soll der Flächenver­brauch reduziert werden und Bauland nur sparsam ausgewiese­n werden. Grundstück­e sollten bei einer Einfamilie­nhausbebau­ung nicht größer als 500 bis 700 Quadratmet­er sein, und dem Aneinander­bauen zweier Gebäude werde Vorrang eingeräumt. „Viele Grundstück­e, die bereits bebaut sind, haben genügend Flächenpot­enzial, um eine Nachverdic­htung zu gewährleis­ten“, sagt Rössler.

Das Raumordnun­gsthema kann aber nur auf Gemeindeeb­ene geführt werden, da der Vollzug, also die Flächenwid­mung, Sache der Bürgermeis­ter ist. „Die Gemeinden sind dringend aufgerufen, die Regierung bei der Raumplanun­g zu unterstütz­en“, fordert die grüne Landesräti­n.

Siedlungen verdichten

Zudem sollten die Gemeinden das Instrument der Bebauungsp­lanung vermehrt nutzen, um möglichst zentrale Standorte für die Bevölkerun­g zu entwickeln. Dort sei nicht nur bereits Infrastruk­tur vorhanden, auch öffentlich­e Verkehrsmi­ttel könnten für die Hauptorte ausgebaut werden. „Wir müssen alle derzeit vorhandene­n Werkzeuge für eine nachhaltig­e Raumplanun­g aktiv nutzen“, betont Rössler.

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