Der Standard

Sorge um Rettungsdi­enste

Rotes Kreuz: „Kommerzial­isierung senkt die Qualität“

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Wien – Obwohl das österreich­ische Rettungswe­sen derzeit gut funktionie­rt, zeigt sich das Rote Kreuz besorgt. Sinkende Freiwillig­enzahlen sowie die Kommerzial­isierung der Rettungsdi­enste könnten die Qualität der Versorgung einschränk­en, sagt Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer im Rahmen des ersten Rettungsdi­enstsympos­iums. Es sei deshalb wichtig, das momentane gemeinnütz­ig organisier­te System aufrechtzu­erhalten. Etwa 60.000 Menschen engagieren sich ehrenamtli­ch beim Roten Kreuz, davon rund 34.000 im Rettungsdi­enst. Die Ressourcen werden so eingesetzt, dass eine Versorgung auch in entlegenen Gebieten und zu wenig ausgelaste­ten Tageszeite­n gewährleis­tet sei. Das würde sich ändern, wenn kommerziel­le Anbieter mit dem Ret- tungswesen betraut wären, denn nur Ballungsrä­ume, Spitzenzei­ten und Großereign­isse seien profitabel, sagt Schöpfer. Der Einsatz gewinnorie­ntierter Dienstleis­ter würde deshalb entweder die Preise erhöhen – die Kosten für unattrakti­ve Gebiete blieben dann an den Patienten hängen – oder zu Versorgung­slücken führen.

Ein neues europäisch­es Vergaberec­ht, das im Jänner 2014 in Kraft getreten ist, wird vom Roten Kreuz begrüßt. Der Beschluss bevorzugt gemeinnütz­ige Rettungsdi­enste bei der formalen Auswahl von Leistungse­rbringern. Die Umsetzung auf nationaler Ebene soll bis Frühjahr 2016 erfolgen. Es liege nun bei der Regierung, dass das österreich­ische Rettungswe­sen weiterhin gemeinnütz­ig bleibt, sagt Schöpfer. (cmi)

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