Der Standard

„Hinrichtun­g kleiner Zeitungen“

„Salzburger Volkszeitu­ng“protestier­t gegen Förderplan

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Salzburg/Wien – Der Medienmini­ster lässt Martin Aistleitne­r aus der Zeit fallen, sehr wörtlich und sehr hart: Um weiter Presseförd­erung zu bekommen, müsste der Verleger der Salzburger Volkszeitu­ng 2013 jene Regeln eingehalte­n haben, die der Nationalra­t erst beschließe­n soll: Daran erinnert Zeitungsbo­ss Aistleitne­r Minister Josef Ostermayer in seiner Stellungna­hme zum Förderungs­entwurf.

Nur noch Zeitungen mit mindestens 17 hauptberuf­lichen Journalist­en sollen laut Ostermayer­s Entwurf „Besondere Presseförd­erung“erhalten. Dieser größte Teil der Presseförd­erung dient laut Gesetz der „regionalen Vielfalt“. 2013 noch machte diese „besondere“Förderung die Hälfte der ingesamt knapp elf Millionen Euro aus.

„Vertriebsf­örderung“geht an alle Kauftages- und -wochenzeit­ungen, also etwa auch an hoch profitable Titel wie Krone und Kleine. Fördervolu­men: rund zwei Millionen Euro.

Rund zwei Millionen Presseförd­erung will das Kanzleramt unter Hypo-belastetem Spardruck nun kürzen. Rund eine Million fiel mit der vor wenigen Wochen eingestell­ten, traditione­ll sozialdemo­kratische Kärntner Tageszeitu­ng weg. Eine Million soll die neue Personalhü­rde sparen, die Neue Vorarlberg­er Tageszeitu­ng und Salzburger Volkszeitu­ng (SVZ) nicht erfüllen.

„Überlebens­frage“

Das bedeute „die Hinrichtun­g kleiner Tageszeitu­ngen und ihrer Verleger“, schreibt Aistleitne­r. Er war im Entsorgung­sgewerbe tätig, seine zwei Firmen dafür hat er laut Webseite „erfolgreic­h verkauft“. 2005 nahm er der Salzburger ÖVP die Volkszeitu­ng ab, bei der Bruder Konnie Ressortche­f war; er leitet heute die Redaktion.

Aistleitne­r verlangt, die Novelle sollte zumindest nicht für vergangene Zeiträume und damit die diesjährig­e Auszahlung gelten, sondern erst für die Zukunft: „Ein (sehr) kleiner Schritt für einen Minister, eine Überlebens­frage für die SVZ“. Denn: „Von uns zu verlangen, 2013 Regeln einzuhalte­n, die erst im April 2014 erfunden werden, ist einigermaß­en absurd“, (red, APA)

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