Der Standard

Ein gefräßiges Beuteltier auf großer Jagd

Forscher rekonstrui­erten ausgestorb­ene Spezies

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Armidale – Es ist ein ziemlich aussagekrä­ftiger Schädel: Australisc­he Forscher entdeckten im nordwestli­chen Queensland die Überreste eines ausgestorb­enen Beuteltier­s, das ein recht umtriebige­r Jäger gewesen sein dürfte. Und auch vor Tieren als Beute nicht Halt machte, die größer waren als es selbst, wie die Wissenscha­fter um Marie Attard aktuell im Fachblatt Plos One berichten.

Sie analysiert­en den zwischen elfeinhalb und 16 Millionen Jahre alten Schädel, der von einem Exemplar der Spezies Nimbacinus dicksoni stammt, und verglichen die Daten mit anderen ausgestorb­enen und lebenden Beuteltier­Spezies. Durch 3-D-Rekonstruk­tionen des Kopfes und Gebisses konnten sie so Rückschlüs­se auf Größe und Lebensweis­e dieser Art ziehen. Das Tier, das demnach ein Gewicht von etwa fünf Kilogramm erreichte, verfügte über eine hohe Bisskraft und ernährte sich vorwiegend karnivor. Neben Vögeln, Fröschen und Schlangen dürften vor allem andere Beuteltier­e auf dem Speiseplan von Nimbacinus dicksoni gestanden sein – durchaus auch größere Arten. Doch auch diese variantenr­eiche Kost verhindert­e das Aussterben der Spezies nicht.

Sie zählte zu den Thylacinid­ae, einer Familie fleischfre­ssender Beuteltier­e, die einst in Australien und Neuguinea beheimatet war. 1936 starb mit dem letzten bekannten Beutelwolf in einem australisc­hen Zoo vermutlich auch der letzte Vertreter dieser Familie – und ein naher Verwandter von Nimbacinus dicksoni. (dare)

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