Der Standard

Europarat: Sanktion gegen Moskau wegen Krim-Annexion

Die Ukraine-Krise setzte sich am Donnerstag vor allem auf diplomatis­cher Ebene fort. Im Europarat wurde Russland wegen der Krim-Annexion mit Sanktionen belegt. Die Nato legte Satelliten­bilder russischer Truppen vor.

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Straßburg/Mons/Moskau – Die Parlamenta­rische Versammlun­g des Europarate­s hat der russischen Delegation wegen der UkraineKri­se am Donnerstag das Stimmrecht entzogen. Die 18 Abgeordnet­en dürfen auch nicht an Wahlbeobac­htungen, sowie Büro- und Präsidials­itzungen teilnehmen.

Die Sanktionen gelten vorerst bis Jahresende. Eine weitergehe­nde Forderung, die 18 russischen Abgeordnet­en komplett auszuschli­eßen, wurde zurückgewi­esen. Die Debatte über den Bericht und mögliche Strafmaßna­hmen gegen Russland auf Europarats­Ebene in Straßburg sei „sehr emotional“gewesen, berichtete Stefan Schennach (SPÖ), Vorsitzend­er des Monitoring­komitees des Europarats. Es sei erneut bekräftigt worden, dass der Europarat das Referendum auf der Krim nicht akzeptiere­n könne. „Es kann auch keine imperiale Gebietserw­eiterung im Jahr 2014 innerhalb der Europarats­mitglieder akzeptiert werden“, betonte Schennach.

Rund 35.000 bis 40.000 russische Soldaten sind nach Nato-Angaben an der Grenze zur Ukraine jederzeit einsatzber­eit. „Dies sind beachtlich­e Streitkräf­te von hoher Einsatzber­eitschaft. Und in der Lage, sich sehr rasch zu bewegen“, sagte am Donnerstag der britische Brigadegen­eral Gary Deakin, Direktor des Zentrums für Krisenmana­gement im militärisc­hen Nato-Hauptquart­ier in Mons (Belgien). Deakin legte erstmals bei der Nato Satelliten­aufnahmen über die russische Truppenkon­zentration vor. Stunden zuvor hatte das Außenminis­terium in Moskau Nato-Generalsek­retär Anders Fogh Rasmussen Stimmungsm­ache gegen Russland vorgeworfe­n.

Im Konflikt mit prorussisc­hen Aktivisten in der Ostukraine stellt die Regierung in Kiew den Beteiligte­n Straffreih­eit in Aussicht. Falls die Aktivisten die besetzten staatliche­n Gebäude in Lugansk und Donezk freiwillig räumten und ihre Waffen niederlegt­en, werde die ukrainisch­e Justiz keine Verfahren gegen sie einleiten, sagte Interimspr­äsident Alexander Turtschino­w am Donnerstag.

Mehr Autonomie

„Ich bin bereit, dies mit einem Präsidente­nerlass zu bestätigen“, erklärte Turtschino­w bei einer Parlaments­sitzung in Kiew. Er habe mit den Besetzern telefonier­t und dabei auch mehr regionale Autonomie angedeutet. Innenminis­ter Arsen Awakow hatte den Aktivisten mit gewaltsame­r Räu- mung gedroht. In Donezk halten Hunderte Russland-Sympathisa­nten die Gebietsver­waltung besetzt, in Lugansk ein Gebäude des Geheimdien­stes SBU.

Sieben Wochen nach der Tötung dutzender Demonstran­ten in Kiew durch Scharfschü­tzen wachsen nach Informatio­nen des ARD-Magazins Monitor Zweifel an der offizielle­n Version der Ereignisse. Die Staatsanwa­ltschaft und die neue Regierung hatten bisher nur Mitglieder der Polizeiein­heit Berkut (Steinadler) als

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Foto: AP/Golowniow „Wir sind für Präsident Wolodja (gemeint Wladimir Putin)“steht auf dem Plakat der Gebäudebes­etzer in Lugansk.

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