Arbeitsplätze kontra „Skiautobahn“
Heikle Tourismusinvestition im Naturschutzgebiet spaltet Kärntner Koalition
Klagenfurt – Wirtschaft gegen Naturschutz. Heftige Diskussion gab es am Donnerstag im Kärntner Landtag über ein geplantes Hoteldorf am Mölltaler Gletscher. Hans Peter Haselsteiner und Tirols „Liftkaiser“Heinz Schultz wollen rund 70 Millionen Euro in ein Chalet-Ressort mit bis zu 900 Betten investieren. Ihre Bedingung ist jedoch eine Talabfahrt, die allerdings zwei Naturschutzgebiete – die Kleinfragant und den WurtenWest – queren würde. 31 Hektar Naturschutzgebiet müssten geopfert werden. In der rot-schwarzgrünen Koalition gehen darüber die Meinungen weit auseinander. FPÖ, BZÖ und Team Stronach sind dafür.
Vor allem die ÖVP drängt massiv auf das aus ihrer Sicht unverzichtbare Tourismusprojekt. VPKlubobmann Ferdinand Hueter verweist auf hohe Arbeitslosenzahlen und starke Abwanderung im Bezirk Spittal: „Wir brauchen Arbeitsplätze. Von der Natur allein können die Menschen nicht leben.“Umgerechnet auf die Gesamtnaturschutzfläche Kärntens wären es lediglich 0,04 Prozent, die für die Skiabfahrt benötigt würden. Im Gegenzug könnten ja Ausgleichsflächen für den Naturschutz – etwa für den Nationalpark Hohe Tauern – geschaffen werden, meint auch die FPÖ.
Die SPÖ kann sich derzeit nicht recht entscheiden. Arbeitsplätze ja aber nicht um den Preis der Verletzung von Naturschutzgesetzen. Die Grünen bezweifeln die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit überhaupt und warnen vor einer „SkiAutobahn“. Umweltreferent Rolf Holub spielt den Ball an die Investoren zurück. Sie sollten endlich ein beschlussreifes Projekt einreichen. Eine Änderung des Naturschutzgesetzes lehnt Holub ab.