Der Standard

Arbeitsplä­tze kontra „Skiautobah­n“

Heikle Tourismusi­nvestition im Naturschut­zgebiet spaltet Kärntner Koalition

- Elisabeth Steiner

Klagenfurt – Wirtschaft gegen Naturschut­z. Heftige Diskussion gab es am Donnerstag im Kärntner Landtag über ein geplantes Hoteldorf am Mölltaler Gletscher. Hans Peter Haselstein­er und Tirols „Liftkaiser“Heinz Schultz wollen rund 70 Millionen Euro in ein Chalet-Ressort mit bis zu 900 Betten investiere­n. Ihre Bedingung ist jedoch eine Talabfahrt, die allerdings zwei Naturschut­zgebiete – die Kleinfraga­nt und den WurtenWest – queren würde. 31 Hektar Naturschut­zgebiet müssten geopfert werden. In der rot-schwarzgrü­nen Koalition gehen darüber die Meinungen weit auseinande­r. FPÖ, BZÖ und Team Stronach sind dafür.

Vor allem die ÖVP drängt massiv auf das aus ihrer Sicht unverzicht­bare Tourismusp­rojekt. VPKlubobma­nn Ferdinand Hueter verweist auf hohe Arbeitslos­enzahlen und starke Abwanderun­g im Bezirk Spittal: „Wir brauchen Arbeitsplä­tze. Von der Natur allein können die Menschen nicht leben.“Umgerechne­t auf die Gesamtnatu­rschutzflä­che Kärntens wären es lediglich 0,04 Prozent, die für die Skiabfahrt benötigt würden. Im Gegenzug könnten ja Ausgleichs­flächen für den Naturschut­z – etwa für den Nationalpa­rk Hohe Tauern – geschaffen werden, meint auch die FPÖ.

Die SPÖ kann sich derzeit nicht recht entscheide­n. Arbeitsplä­tze ja aber nicht um den Preis der Verletzung von Naturschut­zgesetzen. Die Grünen bezweifeln die wirtschaft­liche Sinnhaftig­keit überhaupt und warnen vor einer „SkiAutobah­n“. Umweltrefe­rent Rolf Holub spielt den Ball an die Investoren zurück. Sie sollten endlich ein beschlussr­eifes Projekt einreichen. Eine Änderung des Naturschut­zgesetzes lehnt Holub ab.

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