Finanzielle Unterstützung auf dem Weg ins Ausland
Neue Märkte zu erschließen bringt für Unternehmen neben neuen Absatzwegen oft auch neue Risiken. Auf der Finanzierungsseite verhelfen Banken zu einem Ausgleich. Ohne Exportversicherung als Deckung ist aber nicht jedes Land belieferbar.
Wien – Der österreichische Außenhandel war im Vorjahr ein Treiber für das Wirtschaftswachstum. Das Warenexportvolumen hat mit 125,4 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch erreicht. Getragen wird dieses Wachstum von rund 42.000 heimischen Unternehmen, die ihre Waren (exklusive Dienstleistungen) ins Ausland liefern.
Auch für Banken ist die Exportfinanzierung „zu einem wesentlichen Geschäftszweig geworden“, erklärt Helmut Bernkopf, Chef für Privat- und Firmenkunden der Bank Austria. Zwei Wege stehen der Bank hierbei zur Auswahl, um ein Unternehmen ins Ausland zu begleiten:
Buyers-Credit Diese gebundenen Finanzkredite sind an den Liefervertrag für ein Exportgeschäft gebunden. Abgeschlossen wird der Kredit zwischen der Bank und dem im Ausland sitzenden Importeur. Der vereinbarte Betrag geht von der Bank zum Exporteur, der damit nicht auf die Zahlungen seines Abnehmers warten muss. Dieser zahlt den ausstehenden Betrag an die Bank zurück. „Der Exporteur kann damit politisches und finanzielles Risiko absichern“, erklärt Bernkopf. Denn dieser Kredit wird mit einer Exportkreditversicherung besichert – beim Ausfall bleibt das Unternehmen nicht allein auf den Kosten sitzen.
Solcherart finanziert werden meist Maschinenlieferungen. Vor allem aus dem Medizinsektor und der Energie- und Umwelttechnik sei laut Bernkopf die Nachfrage zuletzt groß gewesen.
QSoft Loans Bei dieser Finanzierungsart handelt es sich um Hilfskredite für Projekte in ausgewählten Ländern, die bei Finanzierung zu Marktbedingungen wirtschaftlich nicht tragfähig wären. „Der Zinssatz dabei ist besonders günstig, weil staatlich gestützt“, erklärt Bernkopf. Diese Kredite kommen vor allem bei Infrastrukturprojekten zum Einsatz. „Die Bank Austria hat heuer im Februar den ersten österreichischen Soft Loan über 4,9 Mio. Euro mit dem kosovarischen Finanzministerium abgeschlossen“, sagt Bernkopf. Finanziert wurde ein EDV-gestütztes Bildungsportal.
Vor allem China ist – neben Euroland – ein wichtiger Exportmarkt. 470 heimische Unternehmen sind bereits in China tätig. „Mit der Krise in Osteuropa haben die Exporteure aber schnell andere Märkte entdeckt“, sagt Bernkopf. Dazu zählen auch afrikanische Länder wie Ghana, Mosambik oder Kenia. Banken orientieren sich bei der Finanzierung in solchen Ländern stark an den Exportversicherern. „Wenn es keine Deckung gibt, finanzieren wir nicht“, hält Bernkopf die Maxime fest.
Sorgen bereitet den Finanzierern derzeit Russland. Vor allem die Debatte um Handelssanktionen, die den Warenfluss beinträchtigen würden, wird im Moment genau verfolgt.
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