E eschleunigungswahn und Abstellgleis
Und die Erlösung? Bringt vor allem die totale Selbstverantwortung des Individuums, der Imperativ der individuellen Umkehr – vom Konsumismus bis zur Basis, der Erwerbsarbeit. Das „Erfinde dich ständig neu“, und zwar andauernd, steht unmittelbar in diesem Kontext. Die neuen Schlagworte dazu lauten Agilität und Resilienz. Gefragt sind also Beweglichkeit und gleichzeitig Widerstandsfähigkeit – das natürlich unter den Bedingungen einer anhaltenden Unsicherheit. auch für eine Verkürzung der (im Europa-Vergleich) langen Wochenarbeitszeit. Leopold Stieger, Gründer der Plattform
hingegen will ein Ende der Zuverdienstgrenze für Pensionsgeldbezieher.
Neben dieser Gemengelage aus jenen, die noch wollen, aber nicht dürfen, und anderen, die nicht mehr können und noch länger sollten – nämlich arbeiten –, gehen Unternehmen ihre eigenen Wege. Sie wenden sich ihren Mitarbeitern zu, haben Modelle zu lebensphasengerechtem Arbeiten, etablieren eine eigenständige Haltung zu Krankheit/Gesundheit, Leistungsfähigkeit und -bedürfnis Zentral ist eine Kultur, die den Mitarbeitern erlaubt, ihren psychischen oder physischen Verfasstheiten entsprechend zu handeln – zum Vorteil der Firma selbst.
Viele gehen zunächst den Weg der Beratung: Eine Organisation, die sich der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit widmet, ist fit2work. Über das Modell des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“werden Firmen zu Maßnahmen geführt, die angemessenes Arbeiten ermöglichen. Zentral ist, die Balance zwischen dem, was geleistet werden möchte und kann, und dem, was das Unternehmen verlangt, zu halten.
Gefühlte Wirklichkeit ist häufig das Kippen dieses Gleichgewichtes. Mittlerweile aber gibt es Instrumente, die Arbeitsfähigkeit prognostizieren und so erlauben, rechtzeitig Maßnahmen zu setzen. Weil die Verantwortung für Arbeitsfähigkeit nicht allein beim Individuum liegen kann. Arbeiten zu wollen allein reicht nicht, das Arbeiten sein zu lassen ist mindestens genau so wichtig.