Der Standard

Antriebslo­se EU-Verhandlun­gen mit Montenegro

Der kleine Adria- Staat spricht seit 2012 mit Brüssel, zwölf Kapitel wurden geöffnet

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Bank hat Montenegro etwa einen Kredit über 687 Mio. Euro gewährt. Der Auftrag für den Bau eines Autobahnst­ücks geht im Gegenzug an die China Communicat­ions Constructi­on Company (CCCC) und die China Road and Bridge Corporatio­n (CRBC). Ein Novum in Europa. Die CCCC wurde übrigens von der Weltbank wegen „betrügeris­cher Praktiken“auf eine schwarze Liste gesetzt.

Insgesamt hat die EU mit Montenegro zwölf der 35 Verhandlun­gskapitel geöffnet und zwei einstweili­g bereits abgeschlos­sen. Zehn weitere Kapitel könnten geöffnet werden, allerdings dürfte sich der Prozess verlangsam­en. Der montenegri­nische Chefver- handler mit der EU, Aleksandar Pejović, will das Tempo beibehalte­n. Dennoch sagt er zum Standard: „Es ist wichtig zu betonen, dass die Qualität der Reformen für uns mehr Priorität hat als das Tempo des Prozesses.“

Besonders kritisch ist die EU wegen der „begrenzten“Wirkung der bisherigen Antikorrup­tionsmaßna­hmen. Pejović sagt, dass die rechtliche­n und institutio­nellen Maßnahmen für die Korruption­sbekämpfun­g gerade finalisier­t würden. In der Zivilgesel­lschaft weist man auf einen anderen Aspekt hin. Wenn die Regierung eine effektive Korruption­sbekämpfun­g machen wolle, dann müsste sie ja gegen die eigenen Leute vorgehen, sagt etwa Daliborka Uljarević vom Zentrum für zivile Bildung in Podgorica.

Was Uljarević besonders auffällt, sind die „tagtäglich­en Angriffe“auf NGOs seit der Rückkehr von Milo Djukanović ins Amt des Premiermin­isters im Dezember 2012. „Die Methoden sind wirklich dreckig und gefährlich“, so Uljarević. Auch die EU-Delegation selbst und der deutsche Botschafte­r wurden in Medien attackiert. Die EU stellt Montenegro nun zumindest nicht mehr als Vorbild für die Region dar.

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