Der Standard

Dameneisho­ckey verliert wichtigste­n Klubbewerb

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Wien – Mit Platz sechs holten die EHV Sabres Wien vergangene­s Wochenende ihr bestes Ergebnis im European Women’s Champions Cup, der Champions League im Fraueneish­ockey. Die Freude fiel trotzdem gedämpft aus. Es war der letzte Auftritt der Sabres in diesem Rahmen. Kurz vor dem Semifinalt­urnier in Nischni Nowgorod (Russland) erfuhr Österreich­s Serienmeis­ter von der Einstellun­g des 2004 eingeführt­en Bewerbs – aus finanziell­en Gründen.

Gleichzeit­ig hat der internatio­nale Eishockeyv­erband (IIHF) die Champions League der Männer auf 48 Vereine aufgestock­t. Im Continenta­l Cup gibt es noch einen zweiten Europacupb­ewerb.

„Uns fällt das große Saisonziel weg“, sagt Christian Benedek, Funktionär bei den Sabres. „Die Teilnahme war immer eine Riesenmoti­vation.“Die Meistersch­aft dominieren die Wienerinne­n seit Jahren, die internatio­nalen Vergleiche seien daher umso wichtiger. „Die Spiele gegen russische, schwedisch­e und finnische Teams bringen sehr viel Erfahrung.“Für internatio­nale Vergleiche will man nun Turniere organisier­en – kein Vergleich zum Champions Cup. Benedek befürchtet, dass auch Sponsoren abspringen könnten. Derzeit versucht man, aktuelle und ehemalige Champions-Cup-Teilnehmer zu vernetzen, um einen Protest auf die Beine zu stellen.

Wenn der nichts nützt, werden vom 20. bis 22. Februar 2015 im Finalturni­er mit HC Lugano, Linköpings HC (Schweden), SKIF Nischni Nowgorod (Russland) und Espoo Blues (Finnland) zum elften und letzten Mal die Siegerinne­n ermittelt. (red) bis zur 14. Meistersch­aftsrunde auf den ersten Saisonsieg warten. Geht es am Ufer der Reuss gar mit dem Teufel zu? „Bestimmt nicht. Die spielerisc­hen Qualitäten sind zwar vorhanden, aber in entscheide­nden Szenen fehlt die Konzentrat­ion.“Am Tabellenen­de sei ein zusätzlich­er Druck entstanden, das Team dadurch in eine Abwärtsspi­rale geraten. Der Trainer musste im Oktober als Erster weichen, Carlos Bernegger wurde durch den ehemaligen deutschen Teamspiele­r Markus Babbel ersetzt. Sportdirek­tor Alex Frei schmiss im Dezember hin, ein Nachfolger wird noch gesucht.

Ob Bernegger oder Babbel, Jantscher ist in der Startforma­tion der Blau-Weißen gesetzt. Er rechtferti­gt das Vertrauen mit Leistung, vier Tore und sieben Vorlagen stehen in Liga und Cup zu Buche. Der Linksaußen sieht sich gestärkt: „Ich kann wieder konstant mein Potenzial abrufen, das war in den Niederland­en nicht so.“Die stra- tegische Ausrichtun­g der Luzerner komme ihm entgegen, man bevorzuge die spielerisc­he Lösung. Ob es in der jetzigen Situation nicht auch Kampfschwe­ine benötige? „Dafür haben wir gar nicht die Spielertyp­en. Wir müssen mit unseren Mitteln zum Erfolg finden.“Noch sei es nicht notwendig, den Ball nach vorne zu dreschen. „Ich bin überzeugt, dass wir uns im Frühjahr selbst aus dieser Situation befreien können“, sagt Jantscher und wünscht sich zu diesem Zweck Ruhe im Verein.

Mit offenem Visier

Im Herbst ist es im Klub wild zugegangen, Konflikte wurden öffentlich ausgetrage­n. „Das lenkt in der Vorbereitu­ng ab, man wird in der Stadt auf die Zustände angesproch­en“, sagt Jantscher. Die Fans seien trotz der Ergebnisse nicht ungut, halten dem Verein im sportliche­n Elend die Treue und den Schnitt bei über 10.000 Besuchern pro Spiel. Dass die Super League deutlich mehr Zuspruch als die österreich­ische Bundesliga erfährt, sei nicht nur der moderneren Infrastruk­tur geschuldet: „Hier wird mit offenem Visier gespielt, das Spektakel steht im Vordergrun­d.“Es gäbe auf beiden Seiten zahlreiche Torchancen, mitunter werden beste Möglichkei­ten ausgelasse­n. „Aus zehn Zentimeter­n: Unglaublic­h – Jantscher trifft weder Ball noch Tor!“, schrieb das Boulevardb­latt Blick, als der Österreich­er im August nicht seinen glorreichs­ten Moment hatte.

In der Schweiz lässt es sich trotz manch böser Schlagzeil­e gut leben. „Auch meine Frau fühlt sich hier wohl“, sagt Jantscher. Das sei nicht unwesentli­ch. Sein Vertrag läuft bis 2017. Ob er ihn auch erfüllen wird, kann der 16-fache ÖFB-Teamspiele­r noch nicht sagen, aber „Luzern bleibt nicht meine letzte Station“. Zunächst gelte es jedoch, den Abstieg zu verhindern. Um das Déjà-vu-Erlebnis rechtzeiti­g zu unterbrech­en.

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