Kehraus und Abschied vom Lazarus
Meister Salzburg verabschiedet Ex-Teamspieler Schiemer und das Jahr gegen Rapid
Salzburg – Zuweilen wirkte Franz Schiemer als Fußballer irgendwie halb, wenn er ausnahmsweise ganz im Sinne von völlig fit war. Schiemer und blutige Verbände, das hat zusammengehört – kein Wunder bei 15 Karriere-Cuts. So Gott will, ist das vorbei. Der Oberösterreicher, der viermal Meister (dreimal Salzburg, einmal Austria) und dreimal Cupsieger war, der der Nation in 25 Spielen als Verteidiger gedient hat (vier Tore), hört auf. Er fühlt sich mit 28 Jahren nicht mehr in der Lage, seinen bis Saisonende laufenden Vertrag bei Red Bull Salzburg mit voller Kraft zu erfüllen. „Ich will nicht bis Sommer mit ein paar Prozent Fußball spielen, das war und ist nie mein Anspruch. Ich bin einfach nicht mehr so belastbar.“
Am Donnerstagabend absolvierte Schiemer in der Europa League gegen Astra Giurgiu seine letzten Spielminuten, am Sonntag vor dem Heimspiel gegen Rapid, dem Kehraus der BundesligaWintersaison, wird er ins Privatle- ben verabschiedet. Der verheiratete Vater eines einjährigen Sohns hat ein Studium in Bezug auf Projekt- und Sportmanagement abgeschlossen, aber auch bei Red Bull Salzburg stehen die Türen weiter offen. „Es war mir eine große Freude, ihn kennengelernt zu haben. Das Schwierigste wird sein, ihn als Menschen zu ersetzen“, sagte Sportdirketor Ralf Rangnick. 15 Cuts erlitt der Fußballer Franz Schiemer. Das ist wirklich genug.
Martin Hinteregger und Christoph Leitgeb braucht Rangnick vorerst nicht ersetzen, sie verlängerten bis 2019 bzw. bis 2017. Kevin Kampl könnte allerdings gegen Rapid zum letzten Mal für Salzburg spielen. Zwölf Millionen Euro soll seine festgesetzte Ablöse betragen. Kein Pappenstiel, aber bei der Klasse des 24-jährigen Slowenen auch nicht utopisch.
Nicht ganz unwahrscheinlich ist auch ein hoher Sieg gegen Rapid. In den letzten beiden Heimspielen gegen die Wiener gelangen jeweils sechs Treffer. Coach Adi Hütter will versuchen, „den richtigen Mix“zu finden, „damit wir am Sonntag noch einmal eine überzeugende Leistung bringen“. Am Montag wird dann der Gegner für das Sechzehntelfinale in der Europa League zugelost. Hinteregger und Marcel Sabitzer wünschen sich den FC Liverpool. Die „Reds“wären auch Schiemers Kragenweite gewesen. (APA, lü) Schiemers Verletzungskarriere auf derStandard.at/Sport