Europa League: TV-Rechte an Puls 4 vergeben
Wien – Wenn der ORF Puls 4 die Champions League abnimmt, kauft Puls 4 dem ORF zumindest die Europa League weg: Ab 2015/16 hat der Privatsender aus dem Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 über drei Saisonen das Vorrecht, eine Begegnung seiner Wahl pro Spieltag live zu zeigen. Spielen österreichische Teams, dann natur- und vertragsgemäß ein Match mit Österreichern. Highlights weiterer Partien zeigt Puls 4 im Anschluss an das Livespiel. Puls 4 kaufte die Rechte gemeinsam mit dem Styria-Sportportal Sportnet.at, wo das Livespiel als Stream läuft, Highlights zudem auf Abruf. (fid) Wien – Als Frank Elstner am 14. Februar 1981 das erste Mal Wetten, dass ..? präsentierte, staunten Vati, Mutti, Kinderschar über die tolle Show. Ein Mann blies eine Wärmeflasche so fest auf, bis sie platzte. Boah! Am nächsten Tag gab es nur ein Thema: Hast du’s gesehen? So ging es viele Jahre. Irgendwann war man des Antwor- tens müde, dann wurde es lästig, und schließlich hörte die Fragerei ganz auf. Nach knapp 34 Jahren ist das einstige Show-Schlachtschiff nur mehr eine einzige gruselige Geisterbahn. Es gibt gute Gründe, warum es richtig ist, dass es mit Samstag endgültig vorbei ist:
1. Kein Mensch wird je mehr sagen: Damit gehst du zu „Wetten, dass ..?“Sobald man über irgendeine Form sinnloser Fertigkeit verfügte, dau- erte es nicht lange, bis diese Aufforderung kam. Ja klar, und dann „Wettkönig“werden. Geht’s noch?
2. Nie mehr Wetten mit Autos, Bierkisten, merkwürdigen Fähigkeiten Bierkistentürme, Waschmaschinenpyramiden, Baggerstapeln, Kondome-Aufblasen – die Liste der Albernheiten ist end- wie sinnlos und an Dreistigkeit nur durch sich selbst zu überbieten. Ganz oben: jener Kandidat, der kam und am Geruch von Kot das dazugehörige Tier zu erkennen versuchte.
3. Nie wieder lustige Wetteinsätze Gerard Butler schüttete sich Eiswürfel in die Hose. Thomas Gottschalk ging im Senf baden. Tom Hanks setzte sich eine Katzenmütze auf. Wer wissen wollte, was Fremdschämen bedeutet: Hier wurde er verlässlich bedient.
4. Nie wieder hören müssen „Topp, die Wette gilt!“Frank Elstner sagte diese unsägliche Aufforderung zur Bespaßung in 39 Sendungen, Wolfgang Lippert tat es bei neun Auftritten. In 151 Shows ging es Thomas Gottschalk über die Lippen, 16-mal gab Markus Lanz das Kommando. Es reicht.
5. Keine anzüglichen Witze „Sie kannten Jimi Hendrix. Hatten Sie was mit ihm?“Fragen wie diese musste Cher über sich ergehen lassen und so gut wie jeder weibliche Gast unter 75 Jahren. Keinen noch so abgehangenen Altherrenwitz ließ bereits Thomas Gottschalk aus. Begrabt sie hinter der Biegung des Flusses. Für immer.
6. Nicht noch ein Comeback von Modern Talking Zweimal kam die Combo des Grauens zurück, und jedes Mal bot Wetten, dass ..? die Bühne. Jetzt ist damit Schluss. Mögen sie ruhen, ob in Frieden oder nicht. Hauptsache, es ist aus.
7. Nie wieder grenzlegales ProductPlacement Autos, Strom, Telefonie wurden frech ins Bild gerückt und nicht als Werbung gekennzeichnet. Die Firma, die dafür verantwortlich war, gehörte Thomas Gottschalks Bruder. Firmen zahlten Millionen für Programm, das Gebührenzahler finanzierten.
8. Nie wieder Sendungen, die später beginnen, weil einer überzieht Am 8. Dezember 1996 endete die Show um 73 Minuten später als geplant. Ein Negativrekord, aber überzogen wurde fast immer. Kein anderes Programm hatte so viel Narrenfreiheit – und wofür? Schamlos wurde weitergeschwätzt, unbeirrt noch eine Wetten ausgewalzt, endlos zu Playback geschunkelt ohne Rücksicht auf das, was danach kam.
9. Keine Chance auf Spekulationen, Thomas Gottschalk könnte zu „Wetten, dass ..?“zurückkommen Und das Ruder herumreißen? Ein naiver Traum, der schon immer absurd war. Gottschalk hörte zum besten Zeitpunkt auf. Mit 100.000 Euro Gage pro Show und Einnahmen aus Product-Placement hatte er mehr nicht nötig.
10. Nie mehr Markus Lanz in Lederhose Nie mehr Thomas Gottschalk im Schottenrock. Nie mehr von „Quotentief“und „Online-Petition“lesen müssen. Vor allem aber: nie mehr Markus Lanz.
215 Sendungen sind genug. Danke, es war schon lange nicht mehr schön.
auf derStandard.at/Etat