Der Standard

Mazedonien als Pfropfen in Gazproms Turkish Stream

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Moskau – Das russische Pipelinepr­ojekt Turkish Stream, als Alternativ­e zu der im Streit verworfene­n Leitung South Stream erdacht, steht vor einem unerwartet­en Hindernis: Mazedonien stellt sich quer. Ministerpr­äsident Nikola Gruevski machte das Einverstän­dnis der EU-Kommission zur Voraussetz­ung für die Teilnahme seines Landes.

Damit steht Moskau vor einem Dilemma: Turkish Stream soll insgesamt 63 Milliarden Kubikmeter Gas in die Türkei und nach Südeuropa bringen. Als wichtige potenziell­e Abnehmer gelten Serbien, Ungarn und Italien, möglicherw­eise auch Österreich. Eine Umgehung Mazedonien­s ist jedoch unmöglich. Die Route über Albanien ist zu lang, mit Bulgarien haben sich die Russen zuvor wegen South Stream gestritten.

Bisher gibt es nur die Zusage der Türkei und der finanziell klammen Griechen. Das ist zu wenig, um die Pipeline zu füllen, deren Baubeginn von Moskau mit Hochdruck forciert wird, um den Transit über die Ukraine auszuschal­ten.

Das Risiko, eine laut Experten mindestens 15 Milliarden Euro teure Pipeline in der Türkei stranden zu lassen, will Gazprom nicht eingehen. Indizien deuten darauf hin, dass sich der russische Gasmonopol­ist daher zunächst auf den Bau von nur einer Röhre, statt vier, durch das Schwarze Meer beschränkt und so die Kapazität auf 16 Milliarden Kubikmeter senkt. Oder aber es gelingt Moskau, Skopje umzustimme­n. (ab)

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