Der Standard

Mitterlehn­er für neue Zugangsbes­chränkunge­n

Wissenscha­ftsministe­r will Aufnahmete­sts in Rechtswiss­enschaften und Chemie

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Wien – Wissenscha­ftsministe­r Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP) will neue Zugangsbes­chränkunge­n an den Universitä­ten. Bis zum Herbst soll mit der SPÖ über Aufnahmete­sts auch in Chemie und Rechtswiss­enschaften verhandelt werden. In jedem Fall will er die „Testphase“in den Studienfel­dern Architektu­r, Biologie, Informatik, Wirtschaft und Pharmazie zur Regel machen.

Diese Schlüsse zieht Mitterlehn­er aus einer Evaluierun­g des Instituts für Höhere Studien (IHS) bezüglich der Auswirkung­en der neuen Zugangsbes­chränkunge­n.

Im Winterseme­ster 2013/14 wurden als „Testlauf zur Studienpla­tzfinanzie­rung“neben bereits bestehende­n Prüfungen wie etwa in Medizin neue Aufnahmete­sts in den obengenann­ten Studienfel­dern eingeführt. Betroffen sind 40 Studien. Die Universitä­ten können selbst entscheide­n, ob sie Gebrauch von dieser Möglichkei­t machen. Wenn gewünscht, muss die Regelung noch heuer verlängert werden, sonst läuft sie aus.

Insgesamt haben die neuen Zugangsreg­eln nicht zu weniger Inskriptio­nen geführt. Die Studierend­en weichen aber von beschränkt­en Studien auf solche ohne Aufnahmete­sts aus.

Mitterlehn­er will deshalb als nächstes „Massenstud­ium“, die Rechtswiss­enschaften beschränke­n, auch Tests in Chemie, das als Ausweichfa­ch für Pharmazie gilt, kann er sich vorstellen.

Zwar mussten keine Studienbew­erber aufgrund der neuen Aufnahmete­sts abgewiesen werden, weil es weniger Interessie­rte als Plätze gab, trotzdem ist die Zahl der inskribier­ten Studierend­en in den beschränkt­en Fächern im Winterseme­ster 2014/15 im Vergleich zu dem Zeitpunkt vor der Einführung der Tests um 20 Prozent gesunken. Was die Studie noch zeigt: Die Studierend­en der beschränkt­en Fächer brechen ihr Studium während der ersten drei Semester seltener ab als zuvor. Studienaut­or Martin Unger hofft deshalb, dass auch die Absolvente­nzahlen künftig steigen. Zudem haben die Zugangsreg­elungen keinen Einfluss auf die Geschlecht­erzusammen­setzung oder auf die soziale Herkunft der Studierend­en. Ältere Studierend­e inskribier­en aber seltener.

SPÖ-Wissenscha­ftsspreche­rin Andrea Kuntzl hat die Forderung nach neuen Zugangsreg­eln bereits abgelehnt. (koli) Kommentar Seite 32 p Im Detail derStandar­d.at/Bildung

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