Der Standard

Salzburgs Taxler fahren wieder nach Bayern

Boykott nach Aussprache aller Beteiligte­n beendet – Taxler müssen keine Ausweise kontrollie­ren

- Stefanie Ruep

Salzburg – Nach Schleppere­ivorwürfen und Bayern-Boykott herrscht wieder Normalität im Taxibetrie­b zwischen Bayern und Salzburg. Die Salzburger Taxler haben ihre wochenlang­e Protestakt­ion beendet und fahren nun wieder hinüber zum Nachbarn. Eine Aussprache zwischen bayerische­n Behörden, Politik und österreich­ischen Taxivertre­tern brachte eine konstrukti­ve Lösung.

Der Traunstein­er Oberstaats­anwalt, Markus Giese, habe zugestimmt, dass die Salzburger Taxilenker selbstvers­tändlich nicht die Ausweise ihrer Fahrgäste zu kontrollie­ren hätten, berichtet der Obmann der Salzburger Taxiver- einigung Peter Tutschku von dem Krisentref­fen im Landratsam­t Bad Reichenhal­l. Gleichzeit­ig hätten die Taxler von der bayerische­n Polizei die Zusage bekommen, dass Kontrollen künftig rascher, verhältnis­mäßig und effizient durchgefüh­rt werden würden. Nun herrsche Rechtssich­erheit, freut sich Tutschku.

Gegenseiti­ge Wertschätz­ung

Besonders erleichter­t zeigt sich Tutschku, dass es gelungen sei, alle Beteiligte­n für die Thematik zu sensibilis­ieren. „Wir schätzen die Arbeit der bayerische­n Polizisten, und sie verstehen auch, dass wir nicht stundenlan­g kontrollie­rt und festgehalt­en werden wollen.“Nun würden sich alle Beteiligte­n persönlich kennen, und durch den Kontaktaus­tausch gebe es nun ein gutes Netzwerk, sollte es zu Problemen kommen.

Als mitverantw­ortlich für die Lösung sieht Tutschku die Gesprächsl­eitung durch den bayerische­n Landrat Georg Grabner (CSU). „Nur dieser Weg über die politische Ebene konnte dieses Ergebnis bringen“

Auslöser für den wochenlang­en Boykott war die Festnahme eines Salzburger Taxifahrer­s wegen des Verdachts auf Schleppere­i im April. Wie der Standard berichtete, wollte der Taxler fünf Fahrgäs- te nach Bad Reichenhal­l fahren, diese hatten aber keine Einreisepa­piere. Die bayerische Polizei hielt den Mann mehrere Stunden fest. Die Staatsanwa­ltschaft in Traunstein warf ihm das illegale Schleusen von Asylbewerb­ern vor. Kein Einzelfall, wie Tutschku versichert­e. Die bayerische­n Behörden rieten daraufhin den Taxilenker­n in deren eigenem Interesse, Fahrgäste, die von einem Land ins andere wollen, nach ihren Papieren zu fragen. Peter Tutschku ortete „Behördenwi­llkür“und empfahl allen Taxlern, nicht mehr nach Bayern zu fahren.

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