Der Standard

Es gibt auch kleinere Abenteuer

Mit dem CX-3 stößt Mazda in eine Liga richtig kompakter SUVs vor, wo sich Opel Mokka, Fiat 500X, Jeep Renegade und Konsorten um die Kundschaft keilen. Mazda schärft sein Angebot dynamisch an.

- Andreas Stockinger

Barcelona – Unterwegs im Hinterland der katalanisc­hen Metropole, vor der pittoreske­n Bergzacken­kulisse von Montserrat, rührt einen fast zwangsläuf­ig die Gralsmythe an. Da es unserer Zeit eignet, alles Edle, Hohe zu profanisie­ren und gleich in pekuniären Schablonen zu denken, hat sich die Gralssuche modifizier­t. Heutzutage ist sie oftmals eine nach dem richtigen Trend, um möglichst viel Kunden anzulocken, sprich: Geld zu verdienen, und im Automobilb­au lautet einer dieser Trends: SUV.

Mazda ist da in Europa mit dem CX-5 erfolgreic­h präsent, nun geht die Suche eine Etage darunter weiter, und man kann jetzt schon sagen: Mit dem CX-3 werden die Japaner erneut fündig. Sieht flott aus, fährt sich auch entspreche­nd, und in diesem Segment besonders kompakter SUVs tummelt sich noch nicht so viel Konkurrenz wie in der Kategorie CX-5.

Was haben wir also? Einen SUV, mit 4,28 m Länge praktisch im Golf-Format. Einen, der sich mit Opels Mokka anlegt, mit dem Fiat 500X und dessen Jeep-Bruder Renegade, und ja: wegen hochwertig­er Materialan­mutung und fahrdy- namischer Qualitäten sogar fast mit dem Mini Countryman, der allerdings ein Eckhaus teurer ist.

Technisch bedient sich der CX3 der neuen Architektu­r des Mazda2. Motorisch stehen zwei 2,0-Liter-Benziner (richtig: Mazda macht nicht mit beim grassieren­den Downsizing) mit 120 und 150 PS sowie ein 1,5-Liter-Diesel mit 105 PS zur Auswahl. Den schwächere­n Otto gibt es nur als Fronttrieb­ler, den stärkeren nur mit Allrad, beim Diesel ist beides möglich, und bei allen dreien kann man sich entscheide­n zwischen 6Gang-Schaltung und -Automatik.

Fahrdynami­sch setzt der CX-3, wie gesagt, das Verspreche­n seiner optischen Erscheinun­g um, jedenfalls relativ in der Klasse be- trachtet zählt er damit zu den fahraktivs­ten Typen – nur im direkten Vergleich zu seinem größeren Bruder CX-5 fällt dessen deutlich straffere und souveräner­e Abstimmung auf; kein Wunder, ist schließlic­h eine ganz andere Liga.

Was weiters gefällt an diesem recht knapp geschnitte­nen SUV, sind die präzise, indes nicht allzu direkte Lenkung und, wie gesagt, die erstaunlic­h hochwertig­e Innenrauma­nmutung. Dort wären allerdings als leise Kritikpunk­te anzumerken: relativ kurze Schenkelau­flage vorne wie hinten, wenige und nicht allzu üppig dimensioni­erte Ablagen – und beim ansonsten durchaus ansprechen­den Diesel dessen rustikale Akustik (ähnliches gilt für die Benziner).

Daheim, meint Mazda, sei der CX-3 in der Stadt – und ideal für den Wochenenda­usflug. Vielleicht auch ein klein wenig abseits befestigte­r Wege? Mit Allrad prinzipiel­l vorstellba­r und möglich und dem unterschwe­llig bei SUVs stets mitschwing­enden Draufgänge­rmythos Rechnung tragend. Da wäre der CX-3 sozusagen der Typ für die kleineren Abenteuer, „ein Auto zur Unterstütz­ung des aktiven Lebensstil­s“, wie der Hersteller betont. Damit ja nix passiert, sind etliche elektronis­che Schutzenge­l, sprich: Assistenzs­ysteme an Bord. Und solcherart beschirmt von guten Mächten, begeben wir uns jetzt wieder auf die Quest, die Suche nach dem Heiligen Gral. Die wirklichen Abenteuer sind in uns.

 ??  ?? Ein SUV spielt immer auch ein wenig die Abenteu(r)erSchiene, pflegt den „Lebe wild und gefährlich“Mythos. Dem kommt beim CX-3 auch die Optik entgegen. Ansonsten ist der kompakte Mazda, der auf dem Mazda2 basiert, einfach nur grundsolid­e.
Ein SUV spielt immer auch ein wenig die Abenteu(r)erSchiene, pflegt den „Lebe wild und gefährlich“Mythos. Dem kommt beim CX-3 auch die Optik entgegen. Ansonsten ist der kompakte Mazda, der auf dem Mazda2 basiert, einfach nur grundsolid­e.
 ??  ?? Auch von hinten wirkt der CX-3 dynamisch und draufgänge­risch, und der Innenraum gibt keine Rätsel auf. Der Kofferraum schon eher – er empfiehlt schlankes Gepäck.
Auch von hinten wirkt der CX-3 dynamisch und draufgänge­risch, und der Innenraum gibt keine Rätsel auf. Der Kofferraum schon eher – er empfiehlt schlankes Gepäck.
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