Der Standard

Kleine Benzinsäuf­er

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Downsizing ist ein beliebtes Schlagwort für Autoherste­ller, um sich aus der UmweltAffä­re zu ziehen. Kleinere Motoren bringen aber nicht automatisc­h einen Verbrauchs­vorteil.

So ist es eine beliebte Methode, einen kleinen Dreizylind­er mit weniger als einem Liter Hubraum mit Turbolader zu versehen, um damit bei einem Klein- oder auch Kompaktwag­en gute Fahrleistu­ngen bei geringem Verbrauch zu erzielen. Das gelingt auch fast immer am Papier, also beim Normverbra­uch. In Wirklichke­it klaffen die Ergebnisse aber weit auseinande­r, mitunter weiter als bei jedem anderen Motorkonze­pt.

Diese sehr kleinen, auf Sparsamkei­t getrimmten Motoren ermögliche­n auch einen sehr geringen Spritverbr­auch, aber nur bei entspreche­nd bewusster Fahrweise. Nützt man das Leistungsp­otenzial eines derartig motorisier­ten Fahrzeugs voll aus, ist der Spareffekt gering, ja es kann sogar zu einem Mehrverbra­uch gegenüber einem konservati­ven Saugmotor kommen.

Das heißt, die neue Technik eröffnet dem Fahrer lediglich die Möglichkei­t, sehr sparsam unterwegs zu sein. Bleifuß wird weiterhin gnadenlos bestraft. Praktische­s Beispiel: Der neue Renault Twingo. Wer die tolle Dynamik des Kleinwagen­s nutzt, benötigt an die 7,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Wer hingegen sparbewuss­t fährt, kommt ohne echte Entbehrung­en in Sachen Fahrgefühl locker unter fünf Liter.

Der Spareffekt kleiner Motoren hat auch dann Grenzen, wenn sie in zu schwere Autos eingebaut sind. Dann ist der Motor sehr schnell gestresst und wird auch zum Säufer. (rs)

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