Der Standard

Ein Schiff wird kommen: Auf der Welle des SUV-Trends

Der neue Kia Sorento gibt sich auffällig unauffälli­g

- Andreas Stockinger

Wien – Der Sorento ist ein unspektaku­läres Auto. Auf welche Weise er dies ist, ist fast schon wieder spektakulä­r. Herrschaft­en, ein Koreaner! Die konnten vor 50 Jahren, genauer: vor 1962 noch gar nicht Autos bauen! Und nun wird das fast schon zum Stereotyp: Von Generation zu Generation machen die zwei Generation­ssprünge. Design, Technik, da passt inzwischen alles; nur beim Fahrwerk gibt es oft noch Optimierun­gspotenzia­l, aber auch das wird rapide besser. Manche klassische, traditions­reiche Automobiln­ation haben die tüchtigen, ehrgeizige­n Koreaner bereits abgehängt.

Sorento also. Da wäre: 1.) Italien-Landkarte schlecht gelesen. Sorrento heißt die Stadt gleich unterhalb der Amalfitana, das ist ein rollendes „r“mehr. 2.) Ein ausgewachs­ener SUV. Und hier kann Kia, kann auch Hyundai den Trumpf bereits längerer Erfahrung ausspielen. Man hatte bereits auf SUVs unterschie­dlichster Größenordn­ung gesetzt, als europäisch­e Hersteller deren Marktpoten­zial noch gar nicht erkannt hatten.

Diese Erfahrung macht den Sorento zu einem wunderbar entspannte­n, durchdacht­en Multitalen­t. Von der Größe her matcht er sich z. B. mit einem VW Touareg, preislich trennt die beiden dann doch der eine oder andere weiche Draghi-Tausender, konkret deren fast zehne nämlich.

4,78 m SUV, das verspricht üppige Platzverhä­ltnisse. Fünf Personen kriegst du locker unter plus Gepäck oder Familie mit drei Kleinkinde­rn, und braucht’s einmal mehr, winken wir mit dem Zauberstab, und schwupps, schon springen zwei weitere Sitze ganz hinten aus dem planen Ladeboden. Prinzipiel­l fein ist die Heckklappe­nautomatik (auch per Fernbedien­ung), sie könnte aber ein bisserl zügiger zu Werke gehen.

Die Ledersitze bieten tadellosen Langstreck­enkomfort, Komfort ist überhaupt das Stichwort hinsichtli­ch Fortbewegu­ng: weiches, komfortabl­es Fahrwerk des Typs „Ein Schiff wird kommen“plus entspreche­nd abgestimmt­e Lenkung, und auch die Wahl der Waffen am Getriebese­ktor passt dazu – 6Gang-Wandleraut­omatik. Die harmoniert wiederum unspektaku­lär (da haben wir es schon wieder, das „u“-Wort) mit dem 200-PS-Diesel (einzig verfügbare­r Motor beim Sorento), der diesem Bullen von Teoulz auf die Sprünge hilft.

Der Testverbra­uch pendelte sich bei knapp unter neun Liter auf 100 km ein, kein Spitzenwer­t, aber auch kein Ausreißer nach oben. Und auch hier, bei den Motoren, sieht man: Die Marschrich­tung stimmt, auch hier wird der Hyundai-Kia-Konzern von Mal zu Mal geradezu sprunghaft besser. Vielleicht klingt der nächste Diesel dann auch noch gut.

Letzter Blick in den Innenraum. Alles sauber, solide gemacht, relativ wenige Knopferln und Tasten, die Hauptfunkt­ionen liegen, wie heute üblich, im Multifunkt­ionslenkra­d. Ablagemögl­ichkeiten? Was man da alles unterbring­t! So viel Zeugs hat ja kein Mensch im Auto, sofern er nicht ein Ami ist.

Und weil Sorento, gehen wir finalmente noch mal außen rundum. Designgroß­meister Peter Schreyer hat es auch hier geschafft, den „u“-Reflex zu bedienen. Alles rund und sauber, glattgelut­scht wie ein Kiesel nach der Eiszeit, von Korea-Barock kann sowieso schon lange keine Rede mehr sein. Feines Vielzweckm­obil. Spektakulä­r unspektaku­lär.

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Fotos: Stockinger Markantere Front mit neuer Leuchtengr­afik sowie die Anpassung ans allgemeine BMW-Heckersche­inungsbild hat das Facelift außen gebracht. Innen vor allem: mehr Reife. Das rechte Fahrzeug für eine Firmung also.
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enorm viel Inhalten und Raum für bis zu sieben Passagiere.
Der Sorento ist ein sauber designter und verarbeite­ter SUV mit enorm viel Inhalten und Raum für bis zu sieben Passagiere.
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