Verbund-Abschied aus Dürnrohr verteuert Standort für EVN
17,8 Millionen Euro rückgestellt – Halbjahr durchwachsen
Wien – Der 2014 erfolgte Ausstieg des Verbunds aus dem Gemeinschaftskraftwerk Dürnrohr hat für den Partner EVN Konsequenzen. Rechnerisch belaufen sich die Mehrkosten für die Restlaufzeit des Kohlekraftwerks auf 17,8 Mio. Euro, wie EVN-Chef Peter Layr am Donnerstag sagte. Dafür seien Rückstellungen gebildet worden. Mit Verbund verhandle man über eine Aufteilung der Kosten. Ergebnisse erwarte man noch heuer.
Die Mehrkosten sind der Tatsache geschuldet, dass Gemeinschaftseinrichtungen am Standort, die zuvor je zur Hälfte von Verbund und EVN finanziert wurden, nun EVN zu hundert Prozent tragen muss. Dass ein interessierter Dritter den Verbund-Block übernimmt, glaubt Layr nicht, zumal das Kraftwerk in zehn bis 15 Jahren an sein technisches Lebensende stoße. So lange will EVN am niederösterreichischen Standort Strom produzieren und Wärme auskoppeln. Der Verbund, an dem die EVN direkt und indirekt 12,6 Prozent hält, hat seinen Ausstieg mit Wirtschaftlichkeitsüberlegungen angesichts des Strompreisverfalls begründet. Anders als EVN hat der Verbund in Dürnrohr keine Wärme ausgekoppelt.
Ihre beiden anderen thermischen Kraftwerken Theiss und Korneuburg hat die EVN im 1. Halbjahr 2014/15 deutlich mehr für das Engpassmanagement abgerufen als in den Jahren davor. Bei den 70 Einsätzen sei es nicht nur um „Stromhilfe“für Deutschland im Rahmen der Verträge mit dem Netzbetreiber Tennet gegangen, sondern auch um Kurzfristeinsätze zur Stabilisierung des österreichischen Stromnetzes, sagte Layr.
Das erste Halbjahr der EVN war durchwachsen. Unterm Strich blieb ein Konzernergebnis von 165,4 Mio. Euro (siehe Grafik). Für das Gesamtjahr rechnet Layr mit einem Konzernergebnis „über dem Niveau des Jahres 2012/13“. Im abgelaufenen Jahr 2013/14 hatte es, wie berichtet, wegen 566 Millionen Euro Wertberichtigungen einen Verlust von 299 Millionen Euro gegeben. (stro)