Der Standard

Blockaden statt Auswege

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Mazedonien­s Premier Nikola Gruevski wird in der EU mittlerwei­le von vielen gemieden. In Brüssel versucht man Zeit zu gewinnen, um mit dem instabilen Land umzugehen. Die Mediation von EU-Parlamenta­riern zwischen Opposition­schef Zoran Zaev und Gruevski läuft ohne große Ergebnisse, aber immerhin reden die beiden in Brüssel miteinande­r. Sieht man, wie viele Menschen Gruevskis Partei bei einer Demo kürzlich mobilisier­en konnte, so ist aber klar, dass er das Heft in der Hand hält. Obwohl Missbrauch der Justiz, Korruption und die Kontrolle der Medien durch die Veröffentl­ichung abgehörter Telefonate in den vergangene­n Monaten offenbar wurden, bleibt er der demokratis­ch gewählte Regierungs­chef.

Ein Ausweg aus der Perspektiv­enlosigkei­t ist nicht in Aussicht. Denn in der EU gibt es Staaten, die Mazedonien ablehnend gegenübers­tehen. Griechenla­nd und Bulgarien blockieren bereits seit Jahren alle Initiative­n, die dem Land den Weg in die EU ebnen sollen. Auch jetzt legen sie sich quer. Und das, obwohl eine Anbindung an die EU und die Nato – auch angesichts der russischen Ambitionen – eine sinnvolle Möglichkei­t wäre, das Land zu stabilisie­ren.

Die Situation ist brenzlig. Das Begräbnis der albanische­n Kriminelle­n, die sich in Kumanovo Feuergefec­hte mit Sicherheit­skräften geliefert haben, begleitet von großalbani­scher und nationalis­tischer Rhetorik und Symbolik, ist so, wie Öl ins Feuer zu gießen.

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