Der Standard

Unis befürworte­n Zugangstes­ts in Chemie

Auch in den Rechtswiss­enschaften können sich einige Rektoren neue Tests vorstellen

- Lisa Kogelnik

Wien – Sollten künftig in Chemie neue Zugangsbes­chränkunge­n möglich sein, werden die meisten Unis diese auch umsetzen.

Wissenscha­ftsministe­r Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP) will bis zum Herbst mit der SPÖ über eine Verlängeru­ng der Zugangsreg­eln in Architektu­r, Biologie, Informatik, Wirtschaft und Pharmazie verhandeln. Zusätzlich schlägt er Aufnahmeve­rfahren in Rechtwisse­nschaften und Chemie vor. Chemie gilt als Ausweichst­udium für die bereits beschränkt­en Fächer Biologie und Pharmazie.

Für die Vizerektor­in der Uni Wien, Christa Schnabel, sind Aufnahmete­sts in Chemie denkbar. „In den vergangene­n Studienjah­ren haben sich die Studierend­enzahlen so dynamisch entwickelt, dass insbesonde­re in Hinblick auf Laborkapaz­itäten ein Aufnahmeve­rfahren überlegt werden muss.“Aufgrund der angespannt­en Betreuungs­situation sei eine Aufnahmepr­üfung vor Beginn des Studiums notwendig. In Jus reiche aber die „herausford­ernde“Studienein­gangsphase aus.

Christoph Badelt, Rektor der Wirtschaft­suni Wien, will die Zugangstes­ts in Jus umsetzen. Aufgrund der Beschränku­ngen in Wirtschaft­sstudien weichen viele auf Wirtschaft­srecht aus. „Die Studierend­en müssen sonst rausgeprüf­t werden.“Faire und transparen­te Zugangsver­fahren seien hier ein besseres Mittel.

Für die TU Graz sind Tests in Chemie „dringend“. Auch an der Uni Graz wünscht sich Rektorin Christa Neuper Beschränku­ngen für Chemie, Recht und Erziehungs­wissenscha­ften. Die Anzahl der Studienplä­tze müsse sich künftig aber an den tatsächlic­hen Kapazitäte­n, insbesonde­re in den Laborfäche­rn, orientiere­n. Derzeit müssen die Universitä­ten in den oben genannten Studienfel­dern so viele Studierend­e aufnehmen, wie im Durchschni­tt zwischen 2010 und 2012 inskribier­t waren.

Auch die Rektorin der Technische­n Universitä­t Wien, Sabine Seidler, pocht darauf, dass sich die Zahl der Studienplä­tze an den vorhandene­n Kapazitäte­n orientiert. „Im naturwisse­nschaftlic­htechnisch­en Bereich sind dafür sowohl die Lehr- als auch die Laborkapaz­itäten zu berücksich­ti- gen.“Statt für mehr Zugangsbes­chränkunge­n spricht sie sich aber für eine Reform der Studienein­gangsphase aus, sie solle „Voraussetz­ungscharak­ter“bekommen. Auch der künftige Rektor der Uni Linz, Meinhard Lukas, fordert eine schärfere Eingangsph­ase. „Es sollte in Österreich keinen Studierend­en geben, der nicht mindestens ein Motivation­sschreiben abgegeben hat.“Der Rektor der Innsbrucke­r Uni war für den STANDARD nicht erreichbar, hat aber in der Vergangenh­eit Zugangsbes­chränkunge­n in Jus ausgeschlo­ssen. Auch in Salzburg sieht der Rektor keine Notwendigk­eit dafür.

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