Über Götzis nach Rio
2012 holte Jessica Ennis-Hill den Olympiasieg. Knapp drei Jahre später gibt sie nun in Götzis ihr Comeback im Siebenkampf. Ihr großes Ziel: 2016 als Mutter Gold in Rio holen. Ashton Eaton hat schon in Götzis Großes vor. Er will seinen Zehnkampf-Weltrekord
Götzis – Jessica Ennis-Hill hat ein Ziel: Rio, 2016, Olympische Spiele. Schon 2012 holte die Britin bei den Heimspielen in London Gold im Siebenkampf. Ein absoluter Höhepunkt. „London 2012 war fantastisch. Es wird schwer, das zu toppen“, sagte Ennis-Hill (29) kürzlich in Manchester. Seit London ist einiges anders im Leben der Jessica Ennis-Hill. Im Juli des Vorjahres brachte sie Sohn Reggie zur Welt. Der Sport mutierte zur Nebensache. Aber Ennis-Hill hat ein Ziel: Rio. „Wenn ich in der Lage sein sollte, in Rio als Mutter Gold zu gewinnen – das wäre wirklich unglaublich.“
Der Weg nach Rio führt sie über Götzis. An diesem Wochenende steigt in der Vorarlberger Marktgemeinde die 41. Auflage des hiesigen Mehrkampf-Meetings. EnnisHill bestreitet ihren ersten Siebenkampf seit knapp drei Jahren, seit ihrem Olympiasieg. Vor drei Wochen probierte sie sich schon, nach fast zwei Jahren sportlicher Wettkampfpause, bei den Great CityGames in Manchester, absolvierte die 100 m Hürden in 13,14 Sekunden.
In Götzis hat Ennis-Hill schon dreimal gewonnen. Ihre Bestmarke steht bei 6955 Punkten, damit ist sie die Nummer fünf in der ewigen Bestenliste. Ashton Eaton ist im Zehnkampf die Nummer eins der ewigen Bestenliste. 9039 Punkte sammelte der US-Amerikaner 2012 in Eugene. In Götzis gastiert er am Wochenende erstmals. Er hält Außergewöhnliches nicht für ausgeschlossen. „Heuer läuft es bisher ziemlich gut. Ich bin nach Götzis gekommen, um eine neue persönliche Bestleis- tung zu versuchen“, sagte Eaton. Also Weltrekord.
Die Konkurrenz im Ländle ist nicht schwach. Auch wenn Eatons Landsmann Trey Hardee, zweifacher Weltmeister und Vorjahressieger in Götzis, fehlt. 20 Mitstreiter Eatons weisen eine Bestmarke von mehr als 8000 Zählern auf. Zum Beispiel Michael Schrader (8670). Der Deutsche, 2013 in Moskau hinter Eaton Vizeweltmeister, gibt sein Comeback nach verletzungsbedingter Auszeit. „Ich bin gut drauf und will gesund durchkommen. Wenn das gelingt, kommt auch eine vernünftige Punktzahl heraus.“Freilich, Eaton zu besiegen traut sich der 27-Jährige eher nicht zu. „Er ist eigentlich nicht zu schlagen. Und was man so hört, ist es durchaus realistisch, dass er seinen Weltrekord brechen kann.“
Heimische Asse fehlen
Bei den Frauen ist ein Weltrekord nicht in Reichweite. Jackie Joyner-Kersee hält ihn seit 1988 (7291). Ashton Eatons kanadische Frau Brianne Theisen-Eaton ist in Abwesenheit der britischen Vorjahressiegerin Katarina Johnson-Thompson eine der härtesten Widersacherinnen Ennis-Hills. Ebenfalls am Start ist die niederländische Topsprinterin Dafne Schippers.
Mit Spitzenplätzen österreichischer Athleten ist nicht zu rechnen. Sowohl Ivona Dadic als auch Dominik Distelberger fehlen verletzungsbedingt. Dominik Siedlaczek und Verena Preiner sollen in die Bresche laufen, werfen und springen. Es wird ihnen kaum möglich sein. (rie, APA, sid)