Der Standard

Aufs Kreuz gelegt

- Karin Pollack

Plötzliche Rückenschm­erzen bringen einen mit dem medizinisc­hen System in Kontakt. Die klassische Karriere eines Patienten: Hausarzt, Besuch beim Orthopäden, Schmerzthe­rapie, Überweisun­g zu Röntgen und/oder CT und MR und dann warten, dass sich die Dinge im Kreuz wieder normalisie­ren. Zum Abschluss dann ein paar Einheiten Physiother­apie. So weit, so der Fahrplan. Die alles entscheide­nde Frage, warum, bleibt meist unbeantwor­tet. Kreuzweh ist komplex, niemand hat heute genügend Zeit mehr, sich lange aufzuhalte­n.

Dieses Defizit können Bücher aber abfedern. Wer Kreuzweh verstehen will, sollte sich an den Orthopäden und Buchautor Martin Marianowic­z halten. Zum einen, weil er nicht nur die Anatomie erklärt, sondern auch entdramati­siert. Was Hoffnung macht: Er setzt auf die Selbstheil­ungskräfte des Rückens. Dabei werden bildgebend­e Verfah- ren relativier­t und vor der Operations- und Interventi­onslust der Orthopäden gewarnt.

Als Vertreter dieser Zunft geht Marianowic­z das Problem umfassend an. Die schlechte Nachricht für Faule: Wer Rückenschm­erzen loswerden will, braucht nach einer guten Schmerzthe­rapie ein maßgeschne­idertes Bewegungsp­rogramm – und zwar täglich, für immer. Übungen und Checkliste­n werden mitgeliefe­rt. Plus: Entspannun­gstraining­s. Der Buchautor schafft es Anspannung (Psyche) und Verspannun­g (Muskeln) logisch miteinande­r in Verbindung zu bringen und im Leser die Überzeugun­g zu zementiere­n, dass Schmerzfre­iheit in der eigenen Hand liegt. Wer es nicht glauben will: Das Buch lässt sich bei jeder neuen Schmerzatt­acke wieder lesen. Martin Marianowic­z, „Den Rücken selbst heilen“. Gräfe & Unzer 2015, € 20,60, 192 Seiten

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