Was löchrige Flaschen mit Job- Glück zu tun haben
Glück im Job ist kein Zufall – so lautete das Motto für die von der Modul-Uni veranstalteten Kahlenberger Gespräche. Mit Blick über die Stadt wurde über Zufriedenheit diskutiert, Tipps und Tricks inklusive.
Wien – Für einen kurzen Moment sollte es den Saal der Modul-Uni am Kahlenberg durchfluten, das Glück. Denn Ivo Ponocny, seines Zeichens Leiter der Abteilung Angewandte Statistik und Wirtschaft an der Modul-Uni, forderte Publikum und Podium auf zu lächeln. „Und schon spüren Sie, dass Sie eine Spur glücklicher sind.“Einige Minuten später stand der Glücksforscher mit einer durchnässten Zeitung und einer Wasserflasche auf der Bühne – aber alles der Reihe nach.
In seiner Keynote lieferte Ponocny datenbasierte Hintergründe zur Diskussion über Glück im Job – Zwischenergebnisse der „Modul Study of Living Conditions“. „Bei der Studie geht es zwar um das Leben der Befragten allgemein, aber wie wir alle wissen, ist Arbeit dabei zentral.“Das konnte man unter anderem an einer Statistik erkennen: Die Studienteilnehmer wurden aufgefordert, alle 30 Minuten aufzuzeichnen, wie es ihnen geht. Nach Auswertung dieser Tagebücher zeigte sich, dass der Montag- morgen besonders hart ist, am Samstagnachmittag gab es die meiste Zufriedenheit. „Statistisch gesehen zählt die Arbeit also nicht zu den besten Zeiten“, lacht Ponocny. Zahlreiche Studien und Literatur sorgen für die überwältigende Evidenz, dass glückliche Mitarbeiter besser für das Unternehmen seien – „wieso steht das Glück denn nicht auf Ihrer Agenda?“, fragte er ins Publikum.
Happiness als Chefsache
Die Runde für das Podium war damit eröffnet, und Moderatorin Tanja Paar knüpft an: „Braucht jedes Unternehmen einen Chief Happiness Officer?“
Eine Art Glückverantwortlicher war im Grand Hotel Wien unterwegs, wo Alexander Fuchs als Banquet and Conference Executive tätig ist: „Eines Tages hingen in jeder Abteilung riesige Plakate mit Smileys“, erzählt er. „Nach einem nicht so guten Meeting oder Tag kann das schon hilfreich sein. Da sollte man sich denken: ‚Ich lächle jetzt trotzdem‘ und weitermachen.“
Ines Lochmann, Personaldirektorin im Palais Hansen Kempinski in Wien, sieht hier jede und jeden Einzelnen in der Pflicht – und „die Führungskräfte sind besonders wichtig, wenn es ums Wohlfühlen und die Zufriedenheit geht“. Den Großteil des Tags verbringe sie deswegen mit Mitarbeitergesprächen. „Mir ist es wichtig, dass ich einen Draht zu den Menschen habe und auch weiß, wie es ihnen wirklich geht.“
Über die Führungskräfte hatte eingangs auch Ponocny einiges zu sagen. Störe etwas, dann könne man das mit einem kleinen Loch in einer Flasche vergleichen. Man sieht zwar nicht, dass sie Wasser verliert. „Aber stellt man sie einige Minuten auf Zeitungspapier, so kann man deutlich erkennen, dass das kleine Loch großen Schaden anrichten kann“, sagt er mit der nassen Zeitung in den Händen. Hätte man das kleine Loch gleich angesprochen und mit Tixo überklebt, dann wäre das Unglück nie geschehen.
Money, Money, Money
Aus einer anderen Perspektive betrachtet Astrid Hradecky das Thema Glück im Job. Als Lebensund Sozialberaterin ist sie seit zehn Jahren in der psychosozialen Beratung für Erwachsene tätig. Sie beleuchtet bei Unzufriedenheit im Job die Ursachen und betont, dass sich Menschen auf ihre Stärken konzentrieren sollen, um Kraft aus dem Job zu schöpfen. Geht es um Geld, müsse man sich über die Einstellung im Klaren sein: Nur Mittel zum Zweck oder verbindet man damit einen Wert für die eigene Person?
Geld spiele aber gar keine so große Rolle, erzählt Hoffmann. Als sie Mitarbeiter nach Glück im Job fragte, antworteten die meisten mit Anerkennung oder Weiterbildung. „Geld brachte zuerst niemand zur Sprache.“
Allerhand Tipps gab es für die Zuhörer – von Selbstmotivation vor dem Spiegel bis zu positiven Erinnerungen vor dem Einschlafen. Aggressiv dem Glück nachjagen dürfe man aber dennoch nicht, sagt Ponocny und erinnert an Brecht: Ja, renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr. Denn alle rennen nach dem Glück – das Glück rennt hinterher.