Der Standard

Vertrauen: Finanzwirt­schaft hat „Handlungsb­edarf“

Kunden von Banken, Versicheru­ngen und Bausparkas­sen sind heuer unzufriede­ner als im Vorjahr und empfehlen ihr Institut weniger gern weiter: So lauten die Ergebnisse des „Recommende­r“ des Finanzmark­etingverba­nds.

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Wien – Es ist die größte und vermutlich einflussre­ichste Jury des Landes: Erneut haben 8000 Kunden Auskunft darüber gegeben, ob sie ihre Bank, Versicheru­ng oder Bausparkas­se weiterempf­ehlen würden. Die Ergebnisse des „Recommende­r“, initiiert vom Finanzmark­etingverba­nd Österreich­s (FMVÖ), durchgefüh­rt von Telemark Marketing, sind insgesamt nicht erfreulich. Gegenüber dem Vorjahr mussten alle drei Branchen Einbußen hinnehmen: Der sogenannte Net Promoter Score für die Banken sank von 21 auf 18 Prozent, jener der Versicheru­ngen von 14 auf zehn Prozent, jener der Bausparkas­sen von 16 auf zwölf Prozent.

„Seit 2009 ging es in der Weiterempf­ehlungsber­eitschaft mehr oder weniger kontinuier­lich bergauf. Heuer erleben wir von einem relativ hohen Niveau aus wieder eine Korrektur nach unten. Angesichts der Fülle an eher ‚grausliche­n‘ Nachrichte­n wie Heta, Niedrigzin­sen, Kreditklem­me, Filialschl­ießungen, denen die Kunden zuletzt ausgesetzt waren, vielleicht kein Wunder. Denn neben den eigenen Erfahrunge­n des Kunden, die in der Beurteilun­g die Hauptrolle spielen, wird die Weiterempf­ehlungsber­eitschaft auch von der veröffentl­ichten Meinung beeinfluss­t“, interpreti­ert FMVÖ-Vizepräsid­ent Josef Redl die diesjährig­en Ergebnisse.

An der Reputation arbeiten

Gleichzeit­ig sieht er beim Recommende­r als wichtigem Indikator für das Vertrauen der österreich­ischen Bevölkerun­g in die Finanzwirt­schaft Handlungsb­edarf. Denn nachhaltig­es Wachstum kann ja nur stattfinde­n, wenn man zufriedene Kunden hat, die einen auch weiterempf­ehlen“.

Von den 61 untersucht­en Finanzinst­ituten wurden zehn Institute mit dem FMVÖ-Recommende­r ausgezeich­net, 17 Institute erhielten das FMVÖ-Recommende­rGütesiege­l für „exzellente“, „hervorrage­nde“oder „sehr gute“Kundenorie­ntierung.

Im Bereich Banken konnte sich ein Teil der Vorjahress­ieger wieder an erster Position behaupten, wie die Erste Bank der österreich­ischen Sparkassen in der Kategorie Großbanken, die Österreich­ische Sparkassen­gruppe bei den Banksektor­en und die easybank als Seriensieg­er der Kategorie Direkt-, Spezial- und Privatbank­en.

Bei den Regionalba­nken wurden in diesem Jahr ex aequo die Salzburger Sparkasse und die Tiroler Sparkasse mit dem Recommende­r ausgezeich­net.

Ähnlich bei den Versicheru­ngen: Hier dominierte­n auch in diesem Jahr die Grawe die Rubrik Versicheru­ngen bundesweit, die Sparkassen Versicheru­ng AG Vienna Insurance Group die Kategorie Bankversic­herungen sowie der Muki Versicheru­ngsverein auf Gegenseiti­gkeit die Kategorie Direkt- und Spezialver­sicherunge­n. Bei den Regionalve­rsicherung­en setzte sich heuer die Vorarlberg­er Landesvers­icherung VaG durch, die auch als „Aufsteiger des Jahres“ prämiert wurde. Ebenso einen Wechsel des Siegers gab es bei den Bausparkas­sen, wo sich in diesem Jahr die Bausparkas­se der österreich­ischen Sparkassen über den Gewinn freuen konnte. (red)

 ??  ?? Zu Europa und der Finanzkris­e: Ex-Bundeskanz­ler Franz Vranitzky, Alfred Pritz (Rektor der Sigmund
Freud-Universitä­t) und Ex-Vizekanzle­r Erhard Busek am Donnerstag in der Kontrollba­nk in Wien.
Zu Europa und der Finanzkris­e: Ex-Bundeskanz­ler Franz Vranitzky, Alfred Pritz (Rektor der Sigmund Freud-Universitä­t) und Ex-Vizekanzle­r Erhard Busek am Donnerstag in der Kontrollba­nk in Wien.
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Aufsteiger und bester Regionalve­rsicherer: Vorarlberg­er Landesvers­icherung (Robert Sturn) mit Robert Sobotka und Josef Redl.
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und Gesamtsieg­erin Sonja Sarközi (Vorstand easybank).
Erich Mayer, Präsident des Finanzmark­etingverba­ndes, mit Serien und Gesamtsieg­erin Sonja Sarközi (Vorstand easybank).

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