Wer die Rechnung bezahlt
Was brauchen wir für ein gutes Leben? Lebensqualität muss nicht unbedingt mit gesteigertem Konsum zusammenhängen. Weniger Arbeit, mehr Leben: Wer weniger Unnötiges kauft, muss weniger Geld verdienen. Aber der Konsum geht nicht nur auf Kosten der eigenen Geldbörse. Umweltprobleme werden oft in andere Länder ausgelagert. Das zeigt ein Blick auf den globalen Verbrauch an Rohstoffen: In Industrieländern beträgt er rund 15 bis 20 Tonnen pro Kopf und Jahr. In vielen Entwicklungsländern liegt das Niveau hingegen bei weniger als zwei Tonnen. Dass die Ernährung negative Effekte auf die Umwelt hat, ist ein alter Hut. Anders als bei Emissionen werden gesetzliche Regulierungen nur zaghaft umgesetzt. Was jemandem schmeckt, kann und darf kein Politiker bestimmen. Die Methoden und Bedingungen der Produktion brauchen jedoch eine politische Regelung, das gilt es gerade rund um den Weltumwelttag am 5. Juni zu betonen. Auf dem Spiel stehen die Gesundheit von Erzeugern und Konsumenten, Menschen-, Tier- und Arbeitsrechte. Preise im Supermarkt werden teilweise durch katastrophale Arbeitsbedingungen niedrig gehalten. Das zeigt etwa eine Forschungsarbeit zur Orangenernte in Süditalien. Eine Wissenschafterin berichtet über Zeltstädte, Hungerlöhne und rassistische Übergriffe auf Erntehelfer. Dass es Versuche gibt, Produktionsbedingungen und Energieerzeugung zu ändern, zeigen in dieser Ausgabe des ÖkoSTANDARD Beispiele aus Brasilien, Spanien oder den Philippinen. Großevents wie die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sollen ökologisch nachhaltig werden, spanische Landwirte erhalten Starthilfe für die Umstellung auf Bioproduktion und statt Atomenergie setzen die Philippinen auf Erdwärme. Kritisch und mündig muss nicht gleich asketisch bedeuten. Aber die Rechnung für unseren Konsum sollten wir selbst begleichen.