Der Standard

Aderlass in Heimatgeme­inden

Rot, Schwarz und Blau verloren in den Heimatorte­n ihrer Spitzenkan­didaten. Die Grünen dagegen legten in Eisenstadt deutlich zu, das Bündnis Liste Burgenland in Deutschkre­utz.

- Katharina Mittelstae­dt Wolfgang Weisgram

Sehr schlimm traf es die Sozialdemo­kraten in Winden am See. Mehr als 16 Prozentpun­kte haben sie in der 1342Seelen-Gemeinde verloren. Und, apropos Bundeseben­e: Es handelt sich um den Heimatort des roten Nationalra­ts Erwin Preiner, der dort gleichzeit­ig auch seit 1997 den Bürgermeis­ter gibt. Ein kleiner Trost für die Roten: Sie sind in Winden am See dennoch weiterhin wesentlich stärker als im Landesschn­itt. Trotz der massiven Verluste stellen sie dort noch die Mehrheit. Und mit Preiner eben auch den Bürgermeis­ter.

Tschürtz in Heimat verloren

So stark verloren wie in Winden hat die burgenländ­ische SPÖ nirgends. Immerhin aber im traditione­ll roten Tschanigra­ben konnte man um fast zehn Punkte auf 85 Prozent erhöhen. Allerdings: Tschanigra­ben hat bloß 64 Wahlberech­tigte. Es können dort mehr Kreuzerln gemacht werden, als es Einwohner gibt. Das ist im Burgenland möglich, da man auch mit Zweitwohns­itz seine Stimme abgeben darf. Und Tschanigra­ben galt seit jeher als rote „Hochburg“.

Die Freiheitli­chen haben in nur vier Gemeinden überhaupt Verluste eingefahre­n. Spannend daran: FPÖ-Spitzenkan­didat Johann Tschürtz dürfte in seiner Heimat nicht besonders beliebt sein – ausgerechn­et in Loipersbac­h haben die Blauen abgebaut, allerdings nicht einmal um einen ganzen Prozentpun­kt. Am stärksten zugelegt haben sie in Rauchwart im Bezirk Güssing. Dort kommen sie auf mehr als 25 Prozent.

Auch Landeshaup­tmann Hans Niessl musste in seiner Heimatgeme­inde sanfte Verluste hinneh- men: In Frauenkirc­hen im Bezirk Neusiedl hat die SPÖ nicht ganz drei Prozentpun­kte verloren.

In Purbach, wo Franz Steindl daheim ist, rutschte seine ÖVP von 51 auf nicht einmal 44 Prozent. Auch dort am Neusiedler See verdoppelt­en sich Blauen auf zehn Prozent.

Zugelegt dagegen hat LBL-Spitzenkan­didat Manfred Kölly in Deutschkre­utz, wo er den Bürgermeis­ter macht. Sein Bündnis Liste Burgenland kam hier auf 40,1 Prozent, zuletzt sind es 32,4 gewesen.

In Eisenstadt haben die Grünen die FPÖ überholt und sind mit 14,3 Prozent drittstärk­ste Kraft in der Hauptstadt.

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guten Wahlergebn­is niederschl­agen.
Der Heimvortei­l kann, muss sich aber nicht unbedingt in einem guten Wahlergebn­is niederschl­agen.

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